Abstract:
Das Ergebnis dieser Dissertationsschrift ist ein latènezeitliches Landnutzungsmodell. Unterschiedlichste Geoarchive wurden mit Hilfe multivariater Methoden analysiert, um die nötigen Daten zur Rekonstruktion des Landnutzungsmusters zu gewinnen. Ein zuvor ausgearbeiteter mehrstufiger Arbeitsansatz (Ebene I-IX)
wurde konsequent umgesetzt. Nach einer allgemeinen Eignungsprüfung des Untersuchungsgebietes
(Ebene I), wird über die Reliefanalyse (Ebene II) eine erste Aufteilung in potentielle Wald- (steiles Relief)
und Offenflächen (flaches Relief) erreicht. Die anschließende bodenkundlich-sedimentologische
Detailkartierung (Ebene III - 180 laboranalytisch bearbeitete Profile und Bohrungen; ca. 200 Sondierungen)
differenziert und charakterisiert diese Areale weiter. Geophysikalische Methoden (Bodenradar, Seismik,
Magnetik) ergänzen die Kartierung, die zu einer feineren Aufteilung von Wald (saure, nährstoffarme Böden)
und Offenland (nährstoffreiche, gut zu bearbeitende Böden) führt. Die Verschneidung der Ergebnisse aus
Ebene II & III führt zu einer Physiotopen Ausgliederung (Ebene IV). Parallel dazu werden
siedlungsarchäologische Daten gesammelt (Ebene V). Vegetationskundliche Daten (Ebene VI), die aus
Niedermooren unmittelbar im Arbeitsgebiet selbst stammen, füllen die potentiellen Wald- und
Offenlandareale (=Physiotope) mit Informationen (Baumarten, Anbausorten, Siedlungszeiger etc.). Die
Chronologie (Ebene VII) im Untersuchungsgebiet wird über sedimentologische, pedologische und
palynologische Stratigraphie, archäologische Typologie, Radiocarbondatierungen von Torfen und
Holzkohlen zwischen und in Sedimenten sowie über IRSL-Datierungen an Sedimenten selbst erarbeitet
(Ebene VIII). Die Verschneidung der Daten führt zum Landnutzungsmodell (Ebene IX), das nunmehr ·
Siedlungsstellen; · Waldflächen und deren Artenzusammensetzung; · Ackerflächen und deren Nutzung zur
späten Eisenzeit, mögliche Anbausorten auf denselben, Zuordnung gesichert über Absolutdatierungen und
Artefakte; · Potentielle Ackerflächen resp. Grünlandflächen auf Basis der Bodengüte, geeigneter Exposition
der Fläche sowie Hangneigung; · latènezeitliche Niedermoorgebiete; · Art und Verlauf von Fließgewässern;
beinhaltet.