Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur Erfassung der bergbaubedingten Folgen auf die Landschaft der Oberpfalz. Der ostbayerische Raum besitzt eine jahrhundertelange Tradition im Abbau und der Verarbeitung von Erzen. Südlich von Amberg wurden an der Vils zahlreiche Hammerwerke zur Verhüttung und Verarbeitung von Eisenerz errichtet. Dies ist verbunden mit flussbaulichen Maßnahmen und Stoffeinträgen in die Aue. Hauptziel der Arbeit ist es, die anthropogene Beeinflussung der Sedimente durch die frühindustriellen Zentren des Montanwesens herauszuarbeiten. Als Geoarchive dienen fluviale und kolluviale Sedimente von Schwemmfächern, der Flussaue und ihrer Verschneidungsbereiche im Umfeld der Hammerwerke Leidersdorf und Wolfsbach. Diese waren vom 14. bis 19. Jahrhundert in Betrieb.
Den methodischen Fokus bilden geomorphologische, sedimentologische, bodenchemische und mineralogische Untersuchungen. Zudem wird der naturräumliche und geschichtliche Hintergrund erfasst und in die Analyse miteinbezogen. Dies ermöglicht die Ausweisung von für den Landschaftswandel besonders relevanter Phasen. Neben geomorphologischer Kartierung, geophysikalischer Prospektion (Bodenradar) und feldbodenkundlicher Profilansprache an Rammkernsondierungen und Schürfen dienen geochemisch-mineralogische Methoden zur Charakterisierung der Sedimente. An Referenzprofilen wurden pH-Wert, Korngrößenverteilung, organischer Kohlenstoff, Kalkgehalt sowie Schwermetallgesamtgehalte (Pb, Zn, Ni, Cu, Cr, Co, Fe und Mn) im Säureaufschluss bestimmt. Außerdem erfolgten Messungen mittels Röntgendiffraktometrie, Röntgenfluoreszenzanalyse und Rasterelektronenmikroskopie sowie 14C-Datierungen an organischem Material.
Die Errichtung der Hammerwerke hat zu massiven Eingriffen in den Flusslauf und die Flussdynamik durch den Bau von Umfluten, Wehren und Uferbefestigungen geführt. Die Versorgung der Betriebe mit Eisenerz und Holzkohle mittels Fuhrwerken förderte die lineare Erosion. An den Hängen entstanden Hohlwege. Es haben sich Schwemmfächer gebildet, die dem Schotterkörper der Vils aufliegen. Die Schwemmfächer weisen eine mehrphasige Genese auf. Die Ablagerungsschwerpunkte liegen in der Eisenzeit und im Mittelalter. Die stark skeletthaltigen Schichten gehen auf Starkregenereignisse zurück. In der Aue liegen in der Regel mächtige Auenlehme und Auensande über grobsandigen Kiesen gefolgt von angewittertem Kalkschutt. Die Auensedimente belegen insgesamt eine hohe Lagestabilität der Vils im Holozän. Die Ablagerung mächtiger Auelehme, als Folge von großflächigen Rodungen im Zuge des hohen Holzbedarfs, führte seit dem Frühmittelalter zu einer Nivellierung des Talbodens. Belegt ist des Weiteren eine besondere morphodynamische Aktivität während der Hochphase der Montanindustrie gegen Ende des 15. Jahrhunderts.
Die Schwermetallgehalte der Sedimente sind in der Regel gering und erlauben keine chronostratigraphische Gliederung der Auenlehme. Dies ist auf die Zusammensetzung der Erze im Amberg-Sulzbacher Revier zurückzuführen. Auch die Schlacken, ein Abfallprodukt der Verhüttung, können aufgrund ihrer Beschaffenheit und Fundlage nicht als Marker verwendet werden. Es ist hier, im Gegensatz zu anderen Bergbauregionen in Mitteleuropa, keine großflächige Schwermetall- und Schlackenanreicherung, z.B. in Form von Pochsanden, im Umfeld der untersuchten Hammerstandorte in der Aue feststellbar.
Die Studie belegt, dass zur Rekonstruktion der Nutzungs- und Umweltgeschichte sowohl ein interdisziplinärer Ansatz als auch ein weites Methodenspektrum nötig ist. Nur so kann auf die spezifischen Eigenschaften der Landschaft und der Geschichte einer Region eingegangen werden.
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Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur Erfassung der bergbaubedingten Folgen auf die Landschaft der Oberpfalz. Der ostbayerische Raum besitzt eine jahrhundertelange Tradition im Abbau und der Verarbeitung von Erzen. Südlich von Amberg wurden an der Vils zahlreiche Hammerwerke zur Verhüttung und Verarbeitung von Eisenerz errichtet. Dies ist verbunden mit flussbaulichen Maßnahmen und Stoffeinträgen in die Aue. Hauptziel der Arbeit ist es, die anthropogene Beeinflussung der Sedimente durc...
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