Aufgrund von Züchtungs- und Wettereinflüssen ändert sich die Qualität des Rohstoffes Malz ständig. Der Prozessschritt innerhalb der Bierbereitung, bei dem Schwankungen der Malzeigenschaften ausgeglichen werden müssen, ist das Maischen. Bisher wird dieser Prozessschritt weitgehend empirisch über Temperatur-Zeit-Programme gesteuert, wobei Schwankungen in der Malzqualität nicht ausreichend berücksichtigt werden. Hieraus können sich große Verarbeitungsprobleme in Bezug auf die Filtrierbarkeit des Bieres und erhebliche Qualitätseinbußen bei der Schaumhaltbarkeit und dem Geschmack sowie der Geschmacksstabilität des Bieres ergeben. Diese Schwierigkeiten sind nach Beendigung des Maischprozesses nicht mehr zu beheben. Es wäre wünschenswert, den Maischprozess online zu beobachten und dadurch rückgekoppelt steuern zu können, um die Würze- und die Bierqualität konstant zu halten. Somit können diese Probleme vermieden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Analysen zur chronologischen Beobachtung von Maischprozessen ausgesucht und angewendet. Dies waren der ß-Glucan-Gehalt zur Diagnose der Zytolyse (Zellwandlösung), der FAN-Gehalt zur Beurteilung der Proteolyse (Eiweißlösung) und die fotometrische Jodprobe sowie der Extraktgehalt zur Erfassung der Amylolyse (Stärkelösung). Bezüglich der Zytolyse wurde festgestellt, dass ihr Ausmaß erst rückwirkend beurteilt werden kann und nicht während sie beeinflussbar ist. Die Proteolyse ist in ihrem Fortschritt am FAN-Gehalt erkennbar. Dieser nimmt einen ähnlichen Kurvenverlauf wie der lösliche Stickstoff. Die Amylolyse ist hauptsächlich durch Zuwachs an Extrakt in der Lösung charakterisiert. Physikalische Daten wurden mittels einer an den Maischbottich angeschlossenen Messstrecke generiert. Dies waren die Dichte, die Schallgeschwindigkeit, die Leitfähigkeit und die Viskosität der Maische. Außerdem ist an die Messtrecke ein Gerät zur online-Messung der Jodprobe anschließbar. Die im Labor gewonnenen Analysendaten wurden mit den physikalischen Daten verglichen. Dieser Vergleich ergab, dass der Fortschritt der Proteolyse durch die Erfassung der Leitfähigkeit der Maische beobachtbar ist, da diese mit dem FAN-Gehalt korreliert. Der physikalische und enzymatische Prozess der Amylolyse mit den Teilprozessen Stärkeverkleisterung und Stärkeverflüssigung ist online über die Viskosität der Maische zu erkennen. Das Ausmaß der Malzausbeute, welches die Amylolyse am Ende des Maischprozesses charakterisiert, ist über die dem Extraktgehalt ähnlich verlaufende Schallgeschwindigkeit und die Dichte der Maische online nachzuvollziehen. Die klassischen Rasten des Maischprozesses werden durch diese Verfolgbarkeit der Degradationsvorgänge regelbar gemacht: So zeigt das Erreichen einer bestimmten Leitfähigkeit der Maische eine ausreichende Eiweißrast an. Die Beobachtung der Viskosität der Maische und der online-Jodprobe ermöglicht die Erkennung der Stärkeverkleisterung und -verflüssigung. Dadurch lässt sich die Maltoserast zeitlich eingrenzen. Die Ausbeute ist durch die Dichte und die Schallgeschwindigkeit verfolgbar. Dies erlaubt die Regelung der Verzuckerungsrast. Neben der Möglichkeit, eine definierte Würzequalität herstellen zu können, wird durch dieses neue System eine zeitliche Optimierung des Maischprozesses erreicht. Dadurch ist auch eine Erhöhung der Sudfolge und somit eine Steigerung der Sudhauskapazität möglich. Dies hat in vielen Brauereien Kostensenkungen zur Folge, da der Maischprozess zeitlich limitierender Faktor ist. Variierende Maischverfahren und unterschiedliche Malzqualitäten wurden untersucht, um Grenzen der Einflussnahme auf die Bierqualität über den Maischprozess festzustellen. Hierbei ergab sich das beste Resultat für ein kurzes Maischverfahren unter Verwendung gut gelösten Malzes. Dennoch konnten mit online-Beobachtung des Maischens auch unter Verwendung sehr knapp gelöster Malze Biere guter Qualität hergestellt werden. Dies bedeutet, dass mit dieser neuen Möglichkeit der Steuerung des Maischprozesses rohstoffunabhängig die Herstellung einer guten Bierqualität möglich ist. Darüber hinaus ist eine optimale Zeitanpassung des Maischprozesses möglich, was zu Kostensenkungen führt.
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Aufgrund von Züchtungs- und Wettereinflüssen ändert sich die Qualität des Rohstoffes Malz ständig. Der Prozessschritt innerhalb der Bierbereitung, bei dem Schwankungen der Malzeigenschaften ausgeglichen werden müssen, ist das Maischen. Bisher wird dieser Prozessschritt weitgehend empirisch über Temperatur-Zeit-Programme gesteuert, wobei Schwankungen in der Malzqualität nicht ausreichend berücksichtigt werden. Hieraus können sich große Verarbeitungsprobleme in Bezug auf die Filtrierbarkeit des Bi...
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