Eine Steigerung der Leistungsdichte bei Gasmotoren verspricht eine Erhöhung des Wirkungsgrades
und eine Senkung der leistungsbezogenen Anfangsinvestition. Darum sollen in diesem
Forschungsvorhaben Brennverfahren für Großgas-Ottomotoren entwickelt werden, mit welchen
effektive Mitteldrücke von mindestens 30 bar unter Einhaltung der gültigen Abgasvorschriften
darstellbar sind. Die Schwerpunkte sind dabei die Ausdehnung der Zündgrenzen und
die Verschiebung der Klopfgrenze.
Die Untersuchungen zeigen, dass BMEP > 30 bar mit verschiedenen Motorkonfigurationen
aus Zündsystem, Kolben und Ventilsteuerzeiten, die entsprechend dem Motoreinsatzzweck
gewählt werden müssen, darstellbar sind. Besonders wirkungsvoll sind dabei extreme Miller-
Ventilsteuerzeiten, welche hohe Ladedrück über 9 bar benötigen. Es sind Betriebspunkte mit
hohen Wirkungsgraden, niedrigen THC-Emissionen und TA Luft NOx-Emission < 500 mg/m³
möglich. Eine Verbesserung des Wirkungsgrades über die Last wurde experimentell bis 37
bar IMEP nachgewiesen.
Parallel wurden numerische Simulationen durchgeführt. Hierbei wurde die Vorkammerverbrennung
mit gespülter Brennkammer besonders untersucht. Dazu wurde ein neues Verbrennungsmodell
für die kombinierte Vormisch-Diffusionsverbrennung entwickelt und mit eigenen
Validierungsmessungen abgestimmt. Mit einer neuen Korrelation für die laminare Brenngeschwindigkeit
für den gesamten Gasmotoren-Parameterbereich wurden verschiedene Konfigurationen
in guter Übereinstimmung zu den Messungen in München berechnet. Die Vorgänge
in der gespülten Vorkammer hängen stark von Details der Geometrie ab. Die Heißgasjets
der gespülten Vorkammer erzeugen sehr hohe Turbulenzgrade im Brennraum.