Die vorliegende Arbeit behandelt die Reaktion der fluvialen Morphodynamik auf eine ausgeprägte, jahrhundertelange Nutzung des Vilstales (Oberpfalz, Bayern) durch die Amberger Montanindustrie, die seit dem Mittelalter eine herausragende Entwicklung erfuhr. Im Vordergrund stehen die Fragen, wann die Montanindustrie im Vilstal Einzug hielt und inwieweit ein früher Flussausbau stattgefunden hat.
Qualitative Altkarteninterpretationen und Parameteranalysen in Karten des 16. bis 19. Jh. zeigen im Vergleich mit aktuellem Kartenmaterial, Luftbildern und einer geomorphologischen Kartierung das dynamische Potenzial des Gewässers auf. Sedimentologische Untersuchungen ermöglichen in sieben Profilschnitten Einsichten in die Flussgeschichte. Der zeitliche Fokus ist in dem bis zu 4 m mächtigen Auelehm repräsentiert, der in zwei Hauptfazies vorliegt. Die 14C-Datierung der Basis beider Fazies korreliert mit bekannten historischen Rahmendaten. Entsprechend fällt der Beginn der Auelehmsedimentation mit dem Beginn des Amberger Bergbaus um 1000 AD zusammen, und der Fazieswechsel innerhalb des Auelehms folgt in der Hochzeit der Montanindustrie im 15. Jh. Als Zeugen der historischen Wasserkraftnutzung sind bis heute Hammerwerke erhalten. Treidelpfade lassen sich dagegen nicht auffinden. Darüber hinaus steht eine weitgehende Lagestabilität und eingeschränkte Strukturvielfalt der Vils seit ca. 400 Jahren dem morphologischen Entwicklungspotenzial der Vils widersprüchlich gegenüber.
Der Sedimentaufbau lässt auf eine eigenständige Stabilisierung des Gerinnes durch den Wechsel von sandigem Substrat zu kohäsivem Lehm schließen. Parallel erfolgte spätestens seit dem 14. Jh. der Bau der Wehre und es kann von einer Sicherung der Vilsufer ab dem 15. Jh. ausgegangen werden. Dennoch hat es bis ins 17. Jh. keine künstlichen Laufverlagerungen oder Mäanderdurchstiche gegeben.
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Die vorliegende Arbeit behandelt die Reaktion der fluvialen Morphodynamik auf eine ausgeprägte, jahrhundertelange Nutzung des Vilstales (Oberpfalz, Bayern) durch die Amberger Montanindustrie, die seit dem Mittelalter eine herausragende Entwicklung erfuhr. Im Vordergrund stehen die Fragen, wann die Montanindustrie im Vilstal Einzug hielt und inwieweit ein früher Flussausbau stattgefunden hat.
Qualitative Altkarteninterpretationen und Parameteranalysen in Karten des 16. bis 19. Jh. zeigen im Ve...
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