Diese Arbeit befasst sich mit prähistorischer Relief- und Bodenentwicklung im Lößgebiet südöstlich von Regensburg. Mit dem Einsatz sedimentologisch-bodenkundlicher Feld- und Labormethoden, Tachymetrie, Geophysik und Anthrakologie sowie einer bodenkundlichen Befundaufnahme an archäologischen Ausgrabungsflächen wurden interdisziplinäre Fragestellungen bearbeitet. Untersuchungsobjekte sind die zwei benachbarten spätlatènezeitlichen Viereckschanzen von Sallach und ihr gemeinsames Umfeld.
Wie die Untersuchungen zeigen, bestehen die Viereckschanzen von Sallach weitgehend gleichzeitig ab der mittleren Latènezeit, ihre Nutzung endet infolge eines Brandereignisses in der ausgehenden Spätlatènezeit. Die Wälle der Viereckschanzen sind aus Materialien von Boden und Substraten der Gräben aufgeschüttet worden. Grabenseitig besitzen die Wälle bis heute meist einen stabilen Winkel von ca. 40°, auf der Innenraumseite ist die Wallschüttung dagegen häufig verebnet. Das Wallmaterial ist teilweise in den wallnahen Innenraum umgelagert worden und überdeckt bzw. schützt die ehemalige Oberfläche mit darin enthaltenen Gebäuderesten. Die Böden in den Innenräumen der Kleinen und Großen Viereckschanze sowie die fossilen Bodenbildungen im Liegenden der Wallschüttungen weisen eine gut entwickelte Parabraunerde aus stratigraphisch übereinstimmendem Löß bzw. Lößlehm auf. Die Oberböden der Parabraunerde sind dabei in allen Profilen erosiv verkürzt, so dass auch im Liegenden der Wallschüttungen (vor-wallbauzeitliche Oberfläche) keine vollständigen, holozänen Böden anzutreffen sind. Diese Befunde verweisen auf großflächigeren Bodenabtrag bereits vor Errichtung der Erdwerke. Die Böden und Substrate außerhalb der Viereckschanzen unterscheiden sich im Vergleich zu den Innenräumen kaum. Demzufolge ist im direkten untersuchten Umfeld der Viereckschanzen eine extensive Nutzung, z.B. als zeitgleiche Siedlungsareale anzunehmen. Ergänzt werden die Ergebnisse von der geomagnetischen Prospektion, die Gebäude in den Innenräumen der Erdwerke und auch im Außenraum südöstlich der Großen Viereckschanze belegt. Eine Ausnahme zur generellen Befundsituation, die eine Stabilitätsphase ab der Wallbauzeit für den größten Teil des untersuchten Außenraums dokumentiert, stellen die Ergebnisse zu kleinräumig begrenztem Bodenabtrag und Sedimentation entlang der Nordhänge der Kleinen und Großen Viereckschanze dar. Im direkten nördlichen Außenraum tritt parallel zu den Nordgräben eine streifenförmige Verebnung des Hangverlaufs auf, die auf einer nach-wallbauzeitlichen Wegnutzung um die Erdwerke beruhen könnte.
Außerdem liegen für das untersuchte Areal Nachweise zu weitaus älteren Bodenumlagerungen vor. Neben den regelhaft verkürzten Oberböden werden im Liegenden der Nordwallschüttung der Kleinen Viereckschanze, in der spätlatènzeitlich fossilisierten Siedlungsoberfläche (fAl-Horizont) Reste vor-wallbauzeitlicher Bebauung belegt. An der Kleinen Viereckschanze reichen die 14C-Datierungen von Proben aus den Befunden bis in die Frühlatène- und Späthallstattzeit zurück, an der Großen Viereckschanze liegen drei Daten der Spätbronzezeit vor. Die wallbauzeitlich überdeckten, erosiv verkürzten Oberböden, die einheitlich im Liegenden aller untersuchten Wälle auftreten, beinhalten somit eine ältere Nutzung des Gebiets als sie die Erdwerke darstellen. Die korrelaten Sedimente der vor-wallbauzeitlichen Umlagerungsprozesse sind in der Tiefenlinie eines Trockentals akkumuliert. Die 14C- und OSL-Datierungen von Holzkohle- und Sedimentproben der Kolluvien ergeben konsistent bronzezeitliche Alter, die zahlreiche archäologische Befunde der Bronzezeit im näheren Umfeld des Kleinen Labertals ergänzen.
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Diese Arbeit befasst sich mit prähistorischer Relief- und Bodenentwicklung im Lößgebiet südöstlich von Regensburg. Mit dem Einsatz sedimentologisch-bodenkundlicher Feld- und Labormethoden, Tachymetrie, Geophysik und Anthrakologie sowie einer bodenkundlichen Befundaufnahme an archäologischen Ausgrabungsflächen wurden interdisziplinäre Fragestellungen bearbeitet. Untersuchungsobjekte sind die zwei benachbarten spätlatènezeitlichen Viereckschanzen von Sallach und ihr gemeinsames Umfeld.
Wie die Un...
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