Proteine haben in Lebensmitteln sowohl ernährungsphysiologische als auch technologische Funktionen. Der Einsatz von Proteinpräparaten als Zusatz von Lebensmitteln ist daher weit verbreitet. Dabei kommen auch pflanzliche Proteinpräparate zum Einsatz, häufig als Ersatz für tierisches Protein. Leguminosen stellen aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes eine gute Quelle für pflanzliches Protein dar. Ihr Nachteil besteht aber in dem intensiven Eigengeschmack, der den aus Leguminosen gewonnenen Proteinextrakten zu Eigen ist und der ihre Verwendungs-fähigkeit als Lebensmittelzusatz stark einschränkt. Eine weitere Einschränkung in der Verwendung dieser Extrakte in Lebensmitteln besteht im hohen Gehalt an unverdaulichen Oligosacchariden wie Raffinose, Stachyose und Verbascose.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Verfahren zur milchsauren Fermentation von Proteinextrakten aus Blauer Lupine (Lupinus angustifolius vitabor) und Erbse (Pisum sativum ssp. sativum santana) mit dem Ziel eines weitgehenden Abbaus von unverdaulichen Oligosacchariden und eines weitgehend neutralen Geschmacks- und Aromaprofils bei gleichzeitigem Erhalt der funktionellen Eigenschaften der Proteine entwickelt.
Im ersten Schritt wurde die Keimreduktion der zu fermentierenden Ausgangsextrakte durch verschiedene thermische Behandlungsverfahren untersucht. Anschließend wurden für Lupineproteinextrakt statistische Fermentationsversuche mit fünf verschiedenen Stämmen von Milchsäurebakterien und für Erbsenproteinextrakt mit sechs verschiedenen Stämmen von Milchsäurebakterien durchgeführt. Dabei wurden jeweils die Fermentationstemperatur und das Inokulum über drei Stufen variiert. Als zusätzlicher Parameter wurde ein Teil der Extrakte unter Zusatz von 2 %-GV Glucose fermentiert, während der andere Teil der Extrakte ohne Glucosezusatz fermentiert wurde. Die Fermentationen wurden statistisch ausgewertet und die Einflüsse der variierten Parameter auf die Zellzahlentwicklung, den pH-Wert im Fermentationsmedium und den Abbau der unverdaulichen Oligosaccharide Raffinose, Stachyose und Verbascose untersucht und mathematisch beschrieben. Ferner wurden die fermentierten Proben sensorisch bewertet. Parallel dazu wurden Versuche zur Propagation der genutzten Milchsäurebakterienstämme in den Medien Erbsenextrakt und Lupineextrakt durchgeführt.
Die in den statistischen Fermentationsversuchen gewonnenen Erkenntnisse wurden genutzt, um mit ausgewählten Mikroorganismen Fermentationen in den Maßstäben 5 l, 30 l und 500 l durchzuführen. Diese Fermentationen wurden ebenfalls auf Zellzahlentwicklung, pH-Entwicklung, Oligosaccharidabbau und Sensorik der fermentierten Extrakte hin untersucht und bewertet. Die Extrakte im 30 l- und im 500 l-Maßstab wurden zudem auf die Proteinfunktionalität nach der Fermentation hin untersucht.
Im Ergebnis lieferten die Up-Scale-Versuche bis hin in den semi-industriellen Maßstab von 500 l gegenüber den statistischen Fermentationen reproduzierbare Ergebnisse. Die durch das im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Verfahren gewonnenen Extrakte zeichnen sich durch einen gegenüber den Ausgangsextrakten deutlich verringerten Gehalt an Oligosacchariden ebenso aus wie durch einen sehr neutralen Geschmack und Geruch und einen weitgehenden Erhalt der Proteinfunktionalität. Die Extrakte wurden erfolgreich als Zusatzstoff in verschiedenen Lebensmitteln eingesetzt.
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Proteine haben in Lebensmitteln sowohl ernährungsphysiologische als auch technologische Funktionen. Der Einsatz von Proteinpräparaten als Zusatz von Lebensmitteln ist daher weit verbreitet. Dabei kommen auch pflanzliche Proteinpräparate zum Einsatz, häufig als Ersatz für tierisches Protein. Leguminosen stellen aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes eine gute Quelle für pflanzliches Protein dar. Ihr Nachteil besteht aber in dem intensiven Eigengeschmack, der den aus Leguminosen gewonnenen Proteinext...
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