In dieser Arbeit wurde der Mechanismus der Proteinaggregation und die Interaktionen zwischen aggregierenden Proteinen und Chaperonen mittels flüssigphasen und Festkörper-NMR Spektroskopie untersucht. Der Einfluss von Chaperonen auf die Proteinaggregation wurde in zwei Systemen untersucht, Sup35/Hsp104 und Abeta(1-40)/alphaB-Crystallin. Die Proteinaggregation selbst wurde an den Modellsystemen Abeta(1-40) und PI3-SH3 studiert. Das Hefe-Prion System (Sup35/Hsp104) wurde durch verschiedene NMR (Diffusion, Saturation Transfer Difference, etc.) und biophysikalische Methoden (Equilibrium dialysis, CD spectroscopy, etc.) untersucht. Wir konnten zeigen, dass Hsp104 spezifisch mit dem kritischen Oligomeren von Sup35 interagiert und diese Interaktion die Aggregationseigenschaften moduliert. In der Literatur wurde gezeigt, dass die Interaktion vom Morbus Alzheimer verursachenden Amyloidpeptid (Abeta(1-40)) mit dem kleinen Hitzeschockprotein alphaB-Crystallin, die Neurotoxizität in Neuronen erhöht. Wir konnten die chemischen Gruppen von Abeta(1-40), welche an der Interaktion beteiligt sind, durch STD-NMR identifizieren. Als Konsequenz dieser Interaktion wird Met35 in Abeta(1-40) oxidiert. Die Gründe für die erhöhte Neurotoxizität wurden auf der Grundlage dieser Ergebnisse diskutiert. Durch biochemische, NMR und biophysikalische Ansätze (Isothermale Titrations-Kalorimetrie, CD-Spektroskopie, colorimetrische Redoxpotentialmessung und einem in dieser Arbeit entwickelten auf NMR beruhender Redoxpotentialbestimmung), konnten wir die spezifischen Redox Eigenschaften von Abeta(1-40) und alphaB-Crystallin charakterisieren. Wir konnten zeigen, dass die Interaktion von alphaB-Crystallin mit Abeta(1-40) durch Kupfer moduliert ist und durch Redoxprozesse angetrieben wird. Ein einfaches Konzept in Verknüpfung zur Neurotoxizität wird vorgestellt. In beiden Chaperonesystemen konnten wir einen allgemeinen Trend zur Liganden-Chaperone-Interaktion beobachten, in welchem Redoxaktivität von Chaperonen beteiligt ist. Dies wird am Ende der Arbeit diskutiert. Der molekulare Mechanismus der frühen Fibrillenbildung wurde durch die Verwendung von Abeta(1-40) untersucht. Durch die Variation der Salzbedinungen konnten verschiedene oligomere Stufen von Abeta(1-40) für die flüssigkeits-NMR-Experimente generiert werden. Wir fanden, dass zusätzlich zu den spezifischen Peptid-Peptid Kontakten, Interaktionen von Anionen mit selektiven Aminosäurenfunktionen von Abeta(1-40) der Schlüssel für den Aggregationsprozess sind. Die SH3 Domäne von Phosphatidylinositol 3'-kinase (PI3-SH3) bildet bei längerer Inkubation bei niedrigen pH-Werten amyloide Fibrillen. Die frühen Phasen der Fibrillenbildung wurden durch Flüssigphasen NMR Spektroskopie untersucht, wohingegen die Fibrillenstruktur mittels Festkörper NMR studiert wurde. Wir fanden, dass die Seitenkette von H25 an fibrillenstabilisierenden Interaktionen beteiligt ist. Mittels lösungs-NMR konnten wir zeigen, dass eine Modifikation von PI3-SH3 durch Diethyl- pyrocarbonate (DEPC) einen Einfluss auf die Verteilung von löslischen und oligomeren PI3-SH3 hat. Trotz der Tatsache, dass das modifizierte Protein stabiler ist, verlaüft die Aggregation schneller. Aminosäuren, welche spezifisch als Funktion des pH-Werts eine chemische Verschiebungsänderung zeigen, wurden durch 1H, 15N - Korrelations Experimente identifiziert. Strukturmodelle für die Proteinaggregation wurden im Kontext des Domänentauschs von SH3-Domänen diskutiert.
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In dieser Arbeit wurde der Mechanismus der Proteinaggregation und die Interaktionen zwischen aggregierenden Proteinen und Chaperonen mittels flüssigphasen und Festkörper-NMR Spektroskopie untersucht. Der Einfluss von Chaperonen auf die Proteinaggregation wurde in zwei Systemen untersucht, Sup35/Hsp104 und Abeta(1-40)/alphaB-Crystallin. Die Proteinaggregation selbst wurde an den Modellsystemen Abeta(1-40) und PI3-SH3 studiert. Das Hefe-Prion System (Sup35/Hsp104) wurde durch verschiedene NMR (Dif...
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