Seit Einführung der Fontan-Operation im Jahre 1968 haben weltweit viele tausend Patienten mit morphologisch oder funktionell univentrikulärem Herzen (UVH), einen derartigen Eingriff erhalten. Gegenüber der präoperativen Situation profitieren Patienten mit UVH insbesondere hinsichtlich ihrer körperlichen Belastbarkeit und Belastungsdauer von einer Fontan-Operation. Trotz aller Fortschritte der modernen Medizin und sinkender Letalität sind die Patienten nach Fontan-Operation durch diesen Eingriff allerdings nicht geheilt, sondern ausnahmslos chronisch herzkrank, da vielfältige anatomische und funktionelle Rest- und Folgezustände bestehen.
Aus diversen Studien ist bekannt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit von Fontan-/TCPC (= total cavo-pulmonary connection) -Patienten nur bei 50-60 % Gleichaltriger liegt. Wegen Leistungslimitationen bei der körperlichen Belastung der bekannten gesundheitlichen und psychischen Probleme nach Fontan-Operation ist es wichtig, bei den Betroffenen frühzeitig protektiv einzugreifen und durch präventive und/oder rehabilitative Maßnahmen den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, da sich auf Grund der vorliegenden Daten eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der kardiopulmonalen Funktionsfähigkeit positiv auf die Langzeitverläufe auswirken kann. Ob auch ein spezielles Atemtraining bei Patienten nach TCPC-Operation die Leistungsbreite und das Befinden der Patienten verbessern kann, ist bislang nicht untersucht worden.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen eines zu Hause durchgeführten Atemtrainings, welches das Ziel hat, über die Stärkung der Atemmuskulatur eine Verbesserung der Lungenfunktion sowie der peripheren Sauerstoffversorgung zu erzielen, um damit die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
In der vorliegenden randomisierten Studie konnte erstmals in einem vergleichsweise großen Kollektiv von 40 konsekutiven Patienten im Alter zwischen 8 und ≤ 17 Jahren (Mädchen: n= 25%) mit Fontan-Zirkulation (TCPC) bei UVH, der Frage nach dem Effekt eines Atem-Trainings nachgegangen werden.
In der Trainingsgruppe lässt sich erkennen, dass innerhalb des Beobachtungszeitraumes nach dem Atemtraining die körperliche Leistungsfähigkeit im Mittel um 14% von 123 auf 140 Watt ansteigt. In der Kontrollgruppe war ebenfalls ein Leistungsanstieg von 6,5%, (von 111 auf 119 Watt) zu verzeichnen. Nach dem Atemtraining stieg in der Trainingsgruppe die Vitalkapazität (FVC) von 2,58 ± 0,75 auf 2,84 ± 0,75 Liter (+ 10%), in der Kontrollgruppe um 11% (von 2,3 ± 0,79 auf 2,57 ± 0,87 Liter). Die VO2peak ist in der Trainingsgruppe nach dem Atemtraining nur um 3,0% (von 35,7 ± 6,9 auf 36,8 ± 7,7 ml/kg/min), in der Kontrollgruppe um 2,7%) von 33,0 ± 5,8 auf 33,9 ± 6,4 ml/kg/min.
Ein positiver, statistisch signifikanter Effekt findet sich hinsichtlich der Sauerstoffsättigung in Ruhe, die in der Trainingsgruppe der Sättigungsanstieg am Ende des Untersuchungszeitraumes signifikant höher lag als in der Kontrollgruppe. Darüber hinaus fällt in der Trainingsgruppe die mittlere Sauerstoffsättigung unter Belastungsbedingungen nicht mehr unter 90 %. Dies bedeutet eine bessere Organperfusion und möglicherweise auch ein geringeres Risiko von system-arteriellen Embolien im Rahmen eines Rechts-Links-Shunts.
Darüber hinaus lässt sich nach dem Atemtraining tendenziell eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Mittel um 14%, ein Anstieg der Vitalkapazität um 10% sowie der VO2peak um 3% erkennen.
Nach Adjustierung der Ausgangswerte der jeweiligen Parameter konnte zwischen Trainings- und Kontrollgruppe kein statistisch signifikanter Unterschied gefunden werden. Wenngleich nicht alle gewonnenen Daten statistisch signifikant sind, können sie dennoch klinisch relevant sein und möglicherweise kann die vorliegende Studie zu einem multidisziplinären Ansatz für das Management von Fontan Patienten beitragen. Weitere Studien sind sicherlich erforderlich, um die Effektivität dieser prophylaktischen Maßnahmen zu verbessern und den Langzeiteffekt zu dokumentieren.
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Seit Einführung der Fontan-Operation im Jahre 1968 haben weltweit viele tausend Patienten mit morphologisch oder funktionell univentrikulärem Herzen (UVH), einen derartigen Eingriff erhalten. Gegenüber der präoperativen Situation profitieren Patienten mit UVH insbesondere hinsichtlich ihrer körperlichen Belastbarkeit und Belastungsdauer von einer Fontan-Operation. Trotz aller Fortschritte der modernen Medizin und sinkender Letalität sind die Patienten nach Fontan-Operation durch diesen Eingriff...
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