Neophytische Baumarten und ihre Eignung zur Herstellung von Pilzkompositen auf Basis von drei Weißfäulepilzen
Pilzkomposite stellen einen vielversprechenden Werkstoff zur Substitution von expandiertem Polystyrol (EPS) dar und könnten in Zukunft eine wichtige Rolle in einer biobasierten Kreislaufwirtschaft einnehmen. Zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten für Substrat- und Pilzarten mit ihren Vorzügen wurden bereits in diesem Forschungsfeld beschrieben. Dennoch wurde bisher kaum untersucht, ob und wie es sich auf die Materialeigenschaften eines Komposites auswirkt, wenn Pilzart und Substrat in der Natur ursprünglich nicht gemeinsam vorkommen. In dieser Arbeit wurde deshalb der Forschungsfrage nachgegangen, inwiefern sich neophytische Baumarten zur Herstellung von Pilzkompositen in Kombination mit einheimischen Weißfäulepilzen eignen. Als Baumarten wurden Roteiche und Robinie ausgewählt und als Pilzarten Trametes versicolor und Fomes fomentarius. Als Referenz wurden in diesem Zusammenhang auch die Buche als heimische Baumart, sowie der gängige Laborpilz Ganoderma sessile untersucht. Somit ergaben sich neun Kombinationsmöglichkeiten aus Pilz- und Holzart. Das Wuchsverhalten der Pilze wurde zunächst auf kleinen Holzproben (Wafern) bestimmt. Im Anschluss daran wurden Komposite aus den Pilzen und Sägespänen der Baumarten hergestellt und auf ihre Hygroskopizität sowie Druckfestigkeit untersucht. Auf den Wafern der Neophyten zeigten T. versicolor und F. fomentarius eine signifikant geringere Wuchsgeschwindigkeit, als auf unserer heimischen Buche. Dieses Ergebnis lässt sich aber nicht auf die Materialeigenschaften der Komposite übertragen. Die Hygroskopizität war für Komposite aus einheimischen Weißfäulepilzen und neophytischen Baumarten gleich stark ausgeprägt, wie für die restlichen Komposite. Auch im Kompressionsversuch zeigten sie, wie die restlichen Komposite, bei höherer Spannung eine größere Druckfestigkeit als die zusätzlich geprüften EPS-Proben. Komposite mit T. versicolor zeigten nach einer Belastung mit 2000N zum Teil ein vollständig elastisches Verhalten. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen für die Eignung von neophytischen Baumarten zur Herstellung von Pilzkompositen mit einheimischen Weißfäulepilzen. Somit ergeben sich keine erkennbaren Einschränkungen für Kombinationen aus verschiedenen Weißfäulepilzen und Holzarten.
2023