Spannungsabhängige Kalziumkanäle sind oligomere Proteinkomplexe, die eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten aus verschiedenen Untereinheiten aufweisen. Die funktionellen Unterschiede der einzelnen Kanaltypen ermöglichen eine gute Anpassung an die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Zellen und Gewebe. In dieser Arbeit wurde erstmals die a2d-2 Hilfsuntereinheit spannungsabhängiger Kalzium-kanäle untersucht. Sie wurde mittels Bibliothekscreening und PCR-Technik kloniert. Es wurden zwei Spleißvarianten gefunden, die gewebespezifisch exprimiert werden. Die Northern blot-Analyse zeigte, daß a2d-2 besonders stark in Herzgewebe, Pankreas und Skelettmuskulatur exprimiert wird. In situ-Hybridisierungen ergaben, daß a2d-2 im Gehirn vor allem in den Habenulae, den Septumkernen und der Purkinjezellschicht der Kleinhirnrinde exprimiert wird. Da in diesen Hirnarealen auch die a1E Untereinheit eine besonders starke Expression aufweist, ist eine Interaktion dieser beiden Untereinheiten wahrscheinlich. Das neuronale Expressionsmuster von a2d-2 stimmt mit keiner a1 Untereinheit vollständig überein, so daß davon ausgegangen werden kann, daß a2d-2 mit mehreren Kalziumkanaltypen interagieren kann. Elektrophysiologische Untersuchungen nach der Patch-clamp Methode haben ergeben, daß a2d-2 bei Koexpression dem kardialen Kalziumkanal a1Ca/b2a keinen signifikanten Unterschied zu a2d-1 und a2d-3 aufweist. Alle drei a2d Isoformen vergrößern die Stromamplitude, verschieben die Stromspannungsbeziehung zu einem stärker hyperpolarisierten Potential und beschleunigen sowohl die Aktivierung als auch die Inaktivierung. Im Gegensatz dazu zeigen sich Unterschiede zwischen den einzelnen a2d Isoformen bei funktionaler Charakterisierung gemeinsam mit dem neuronalen Kanal a1E/b3. a2d-1 verschiebt lediglich die Spannungsabhängigkeit der Inaktivierung zu einem negativeren Potential. Zusätzlich verlagert a2d-2 die Spannungsabhängigkeit der Aktivierung ähnlich aber nicht ganz so stark wie a2d-3 zu einem stärker hyperpolarisierten Potential. Sowohl a2d-2 als auch a2d-3 verkürzen die Aktivierungszeitkonstante. Durch die Expression von a2d-2 in Geweben wie in glatter Muskulatur, Herz, Pankreas und Gehirn, in denen spannungsabhängige Kalziumkanäle eine funktionell wichtige Rolle spielen, bietet diese Untereinheit möglicherweise einen Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Medikamente.
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Spannungsabhängige Kalziumkanäle sind oligomere Proteinkomplexe, die eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten aus verschiedenen Untereinheiten aufweisen. Die funktionellen Unterschiede der einzelnen Kanaltypen ermöglichen eine gute Anpassung an die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Zellen und Gewebe. In dieser Arbeit wurde erstmals die a2d-2 Hilfsuntereinheit spannungsabhängiger Kalzium-kanäle untersucht. Sie wurde mittels Bibliothekscreening und PCR-Technik kloniert. Es wurden zwei Sple...
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