Protein-Protein Wechselwirkungen sind an allen wichtigen zellulären Prozessen beteiligt. Durch Röntgenkristallographie und NMR Experimente konnte die Struktur von vielen Komplexen auf atomarer Skala aufgelöst werden. Allerdings stehen derartige Informationen aber für eine Vielzahl von Wechselwirkungen momentan nicht zur Verfügung. In Fällen, in denen die Struktur des Komplexes unbekannt ist aber experimentelle Strukturen für die einzelnen Komponenten vorhanden sind, kann der Bindungsmodus mit Protein-Protein Docking Computersimulationen vorhergesagt werden. Zudem bieten Dockingsimulationen und das Design von präzisen Dockingalgorithmen die Möglichkeit unser Verständnis von den physikalischen Kräften, die die Proteinassoziation bestimmen, zu testen und zu vertiefen. Das Protein-Protein Docking Problem ist hochkomplex, da es sich um Systeme mit vielen Atomen und dementsprechend vielen Freiheitsgraden handelt. Deshalb wird typischerweise in den meisten Dockingprogrammen die "Starre Körper'' Näherung verwendet, die erlaubt den Bindungsprozess nur in Rotation und Translation des Schwerpunkts zu beschreiben. Allerdings verändern viele Proteine ihre Struktur, wenn sie an ihren Partner binden, und Docking in der "Starren Körper'' Näherung kann in solchen Fällen oft die native Komplexstruktur nicht mehr korrekt vorhersagen. Flexible Dockingmethoden versuchen die Proteinflexibilität in der Strukturvorhersage in angemessenem Detail effizient zu berücksichtigen. In dieser Arbeit werden mehrere neue Erweiterungen des ATTRACT Dockingprogramms beschrieben, die es erlauben atomistische Flexibilität und zusätzliche experimentelle Daten während des Dockings einzubauen. Die entwickelten Protokolle wurden auf großen Benchmarks getestet und stellen klare Verbesserungen zu vorhandenen Methoden dar. Zudem wurden die neuen Protokolle in Kollaboration mit experimentellen Gruppen auf zwei spannende biologische Fragestellungen angewendet: 1. die Untersuchung des Peptiderkennungsmechanismus des Chaperoncofaktors ERdj5 im endoplasmatischen Retikulum, 2. die Modellierung der Struktur des Multidomänenproteins und Nukleosomremodelers ISWI. Die in dieser Arbeit vorgestellten Protokolle können in Zukunft zur Strukturvorhersage vieler kurzlebiger und flexibler Protein-Protein Komplexe verwendet werden.
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Protein-Protein Wechselwirkungen sind an allen wichtigen zellulären Prozessen beteiligt. Durch Röntgenkristallographie und NMR Experimente konnte die Struktur von vielen Komplexen auf atomarer Skala aufgelöst werden. Allerdings stehen derartige Informationen aber für eine Vielzahl von Wechselwirkungen momentan nicht zur Verfügung. In Fällen, in denen die Struktur des Komplexes unbekannt ist aber experimentelle Strukturen für die einzelnen Komponenten vorhanden sind, kann der Bindungsmodus mit P...
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