Im Fokus dieser Arbeit liegt die Auseinandersetzung mit dem Steigerungsspiel um gesellschaftliche Erwartungen an Forschung am Beispiel Technischer Universitäten. Hochschulen im Allgemeinen stellen zentrale Akteure dar, an die die Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen an Forschung adressiert ist. Derzeit kommt dies verstärkt dadurch zum Ausdruck, dass Hochschu-len mit Hilfe ihrer Forschung und ebenso forschungsbasierter Ausbildung zur Lösung großer gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen sollen. Dabei erweisen sie sich aber selbst als stetiger Treiber des Spiels, weil sie die an Forschung gerichteten Erwartungen im hochschulei-genen Duktus ausbuchstabieren, neu definieren, konstruieren und letztendlich an die Erwartungen der Gesellschaft zurückspielen. Die Metaphorik des Steigerungsspiels geht auf soziologische Gesellschaftsdiagnosen zurück, welche die Steigerung als konstitutives Wesensmerkmal westlich-moderner Gesellschaften des 21. Jahrhunderts beschreiben. Die institutionellen Grundstrukturen moderner Gesellschaften sind so gebaut, dass sie sich lediglich dynamisch stabilisieren können, d.h. nur über Grenzüberschreitungen des Machbaren. Im Rahmen dieser Arbeit wird herausgestellt, dass sich das Steigerungsspiel auch in der Wirkungslogik von Hochschulen wiederfindet. Die Frage, wie Forschungsakteure im Rahmen ihres wissenschaftlichen Wirkens an Universitäten mit solchen Steigerungsdynamiken umgehen, ist nicht neu und schon gut erforscht. Doch bleibt dabei die markante Stellung Technischer Universitäten in der Steigerung von Erwartungen, die an Forschung gerichtet sind, bislang unberücksichtigt. Vor diesem Hintergrund geht diese Arbeit der Frage nach, wie das Steigerungsspiel um gesellschaftliche Erwartungen an Forschung gegenwärtig mit speziellem Blick auf Technische Universitäten funktioniert. Um dies beantworten zu können, wird das Steigerungsspiel auf drei Analyseebenen untersucht: Während in Teilstudie I das Steigerungsspiel auf Makroebene der europäischen Wissenschaftspolitik verdeutlicht wird, wird es in den anderen beiden Teilstudien sowohl auf der Organisations- als auch auf der Individualebene, d.h. auf der Makro- und Mikroebene, analysiert. Dies geschieht am Fall ausgewählter Technischer Universitäten (TU München, RWTH Aachen, TU Eindhoven, TU Dänemark). Die zentrale empirische Beobachtung lautet: Das Steigerungsspiel funktioniert gegenwärtig über einen extra für Steigerung konstruierten Makro-Meso-Mikro-Link, der über drei Verbünde aus jeweils vier Diskursstrategien zusammengehalten und dynamisiert wird. Die empirischen Befunde dazu werden abschließend hinsichtlich der Frage reflektiert, wie mit Hilfe dieses speziellen analytischen Blicks die gegenwärtige Steigerungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts (zukünftig) wissenschafts- und hochschulforscherisch beobachtet werden kann.
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Im Fokus dieser Arbeit liegt die Auseinandersetzung mit dem Steigerungsspiel um gesellschaftliche Erwartungen an Forschung am Beispiel Technischer Universitäten. Hochschulen im Allgemeinen stellen zentrale Akteure dar, an die die Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen an Forschung adressiert ist. Derzeit kommt dies verstärkt dadurch zum Ausdruck, dass Hochschu-len mit Hilfe ihrer Forschung und ebenso forschungsbasierter Ausbildung zur Lösung großer gesellschaftlichen Herausforderungen beitrage...
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