Die meisten der atherosklerotischen Läsionen werden von der Ausbildung neuer Gefäße begleitet, die hauptsächlich im späteren Stadium signifikant zu Plaquedestabilisierung beitragen können. Die Ursache der Neovaskularisierung ist unter anderem der Mangel an Sauerstoff in den wachsenden Plaques, verursacht durch die Verdickung der Intima und damit verbundene unzureichende Versorgung der Zellen in dem betroffenen Bereich mit Blut. Der Impakt der Neogefäße in den Carotisplaques auf die Plaquevulnerabilität genauso wie die möglichen Korrelationen der Expression angiogenetischer Faktoren in den atherosklerotischen Plaques und deren Vorkommen im Blut von Patienten mit fortgeschrittener extrakranieller Carotisstenosen ist bislang weitgehend ungeklärt. Aus diesem Grund war das Ziel der Doktorarbeit die Untersuchung kausaler Zusammenhänge zwischen Neovaskularisierung, relevanter angiogenetischer Faktoren in atherosklerotischen Plaques von Patienten mit fortgeschrittenen Carotisstenosen und deren Vergleich mit verschiedenen serologischen Parametern.
Zu diesem Zweck wurden insgesamt 54 Patienten mit hochgradigen Carotisstenosen (>70%) untersucht, die einer Carotis-Thrombendarteriektomie (Carotis-TEA) unterzogen wurden. Die operativ entnommenen Carotisplaques wurden in Formalin fixiert, segmentiert und in Paraffin eingebettet. Histologische Untersuchungen beinhalteten die Plaquemorphologie, die Zellularität, die Plaquestabilität, sowie die Bestimmung der Anzahl der Neogefäße. Immunhistochemisch erfolgte der Nachweis von Makrophagen (CD68), glatten Muskelzellen (SM-Aktin), Endothelzellen (CD31, Faktor VIII) und relevanter angiogenetischer Faktoren (VEGF, VEGFR-2, PDGF, Ang-1, -2). Weiterhin wurden serologisch VEGF, PDGF, Ang-1, -2, und weitere klinische Parameter (CRP, Fibrinogen, Patientenanamnese) analysiert. Anschließend erfolgte eine quantitative Analyse der Expression der angiogenetischen Faktoren mit Hilfe der Real-Time RT-PCR und eine ausführliche statistische und Korrelationsanalyse.
Histologische Untersuchungen der Carotispräparate aller untersuchten Individuen (n = 54) zeigten bei 30 Patienten eine instabile Carotisplaque, 24 Patienten hatten eine stabile Läsion. Instabile Plaques wiesen eine signifikant höhere Anzahl an Neogefäßen verglichen mit stabilen Plaques (Faktor 1,5 / p = 0.021) auf. Weiterhin wurde eine signifikant verstärkte Akkumulation von inflammatorischen Zellen in den instabilen Carotisplaques beobachtet. Die instabilen Läsionen zeigten zusätzlich einen geringeren Kollagen- und Elastin-Gehalt und eine reduzierte Anzahl von glatten Muskelzellen. Die meisten Neogefäße exprimierten alle untersuchten angiogenetischen Faktoren: VEGF, VEGFR-2, PDGF, Ang-1, und -2. Die Expression von VEGF war in allen Carotisläsionen am stärksten und weiterhin signifikant erhöht in den instabilen Plaques verglichen mit stabilen Carotisläsionen (1,6-fach / p = 0,039). Dagegen verringerte sich die Expression von Ang-1 in instabilen Plaques (1,8-fach / p = 0,037). Signifikant höhere VEGF-Konzentration wurde auch im Blut von Patienten mit hochgradigen Carotisstenosen und instabilen Plaques beobachtet (0,32 ± 0,22 ng/mL vs. 0,22 ± 0,16 ng/mL; p = 0,002). Statistische und Korrelationsanalysen zeigten signifikante Korrelationen zwischen der Carotisplaque-Instabilität, der Expression von VEGF in den Plaques, dem Vorkommen im Blut der korrespondierenden Patienten, der Anzahl an Neogefäßen innerhalb der Plaque und den inflammatorischen Zellen.
Die Ergebnisse der vorliegenden Doktorarbeit zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen dem Grad der Neovaskularisierung, Expression von angiogenetischen Faktoren in den extracraniellen Carotisläsionen und der Plaquestabilität. Instabile arteriosklerotischen Carotisplaques waren signifikant mit einem serologisch höheren VEGF- und niedrigem Ang-2 Spiegel assoziiert und könnten somit auch als potentielle Prognosemarker der Plaqueinstabilität bei dem Auftreten einer zerebralen Ischämie dienen.
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Die meisten der atherosklerotischen Läsionen werden von der Ausbildung neuer Gefäße begleitet, die hauptsächlich im späteren Stadium signifikant zu Plaquedestabilisierung beitragen können. Die Ursache der Neovaskularisierung ist unter anderem der Mangel an Sauerstoff in den wachsenden Plaques, verursacht durch die Verdickung der Intima und damit verbundene unzureichende Versorgung der Zellen in dem betroffenen Bereich mit Blut. Der Impakt der Neogefäße in den Carotisplaques auf die Plaquevulnera...
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