Schutz und Nutzung von Tropenwäldern
Vorwort
Immer noch gehen laut FAO-Statistik jährlich 15 Millionen Hektar Tropenwald verloren, das ist mehr als die gesamte Waldfläche der Bundesrepublik Deutschland. Eine Hauptursache für die Vernichtung des Tropenwaldes ist seine Inanspruchnahme für landwirtschaftliche Zwecke, sei es im Zuge des kleinbäuerlichen Wanderfeldbaus und der Weidewirtschaft oder in großem Maßstab durch die Anlage von Plantagen zur stofflichen oder energetischen Nutzung. Die Folgen der Tropenwaldvernichtung sind gravierend: Die landwirtschaftliche Nutzung gefährdet die Humusvorräte, von denen die Bodenfruchtbarkeit maßgeblich abhängt; ein unwiederbringlicher Verlust an Biodiversität geht mit der Entwaldung einher und die Auswirkungen auf den Kohlenstoffhaushalt der Erde sind enorm.
Die klassischen Instrumente des Naturschutzes wie die Ausweisung von Schutzgebieten oder die Ausarbeitung internationaler Konventionen reichen offenbar für einen wirkungsvollen Schutz von Tropenwäldern nicht aus. Es sind neue integrierte Schutz- und Nutzungskonzepte nötig, die die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung einbeziehen.
Die Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die sich bereits 1994 mit dem Beitrag bayerischer Wissenschaftler zur Tropenforschung befasst hat, greift mit dem aktuellen Berichtband die Tropenwaldproblematik wieder auf. Neben einem allgemeinen Überblick über die Entwicklungen im Tropenwald werden an einem konkreten Fallbeispiel – dem tropischen Bergregenwald in Südecuador, wo deutsche Wissenschaftler im Rahmen einer von der DFG geförderten Forschergruppe seit über 15 Jahren ökologische Prozesse untersuchen – Möglichkeiten zum Schutz bei gleichzeitiger schonender Nutzung des Tropenwaldes aufgezeigt. Die in dem Band vorgestellten Schutz- und Nutzungskonzepte reichen von bereits erfolgreichen Biosphärenreservaten und von bewährten nachhaltigen Landnutzungsformen indigener Gemeinschaften über eine vorsichtige forstwirtschaftliche Nutzung bis zum Anbau von Kakao in nachhaltigen Agroforstsystemen und der Aufforstung und Rekultivierung aufgelassener Weideflächen. Ein ökonomisches Modell zur nachhaltigen Landnutzung in Ecuador versucht, die verschiedenen Nutzungsansprüche und -möglichkeiten mit einer Abschätzung der für den Schutz des Naturwaldes anfallenden Kosten, mit der Ernährung der steigenden Bevölkerung und mit den jeweils anfallenden CO2-Emissionen zu verbinden.
Der Berichtband enthält die überarbeiteten Vorträge und Diskussionen einer gleichnamigen Fachtagung im Frühjahr 2013, ergänzt mit einem Schlagwortverzeichnis. Unser Dank gilt allen, die zum Entstehen des Buches beigetragen haben, allen voran den Referenten des damaligen Rundgesprächs.
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Schutz und Nutzung von Tropenwäldern
Vorwort
Immer noch gehen laut FAO-Statistik jährlich 15 Millionen Hektar Tropenwald verloren, das ist mehr als die gesamte Waldfläche der Bundesrepublik Deutschland. Eine Hauptursache für die Vernichtung des Tropenwaldes ist seine Inanspruchnahme für landwirtschaftliche Zwecke, sei es im Zuge des kleinbäuerlichen Wanderfeldbaus und der Weidewirtschaft oder in großem Maßstab durch die Anlage von Plantagen zur stofflichen oder energetischen Nutzung. Die Fol...
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