Die elektrische Stimulation von Nervenzellen mit extrazellulären Elektroden spielt eine wichtige Rolle in der Hirnforschung und der Neuroprothetik. Ihr Grundgedanke ist, dass der elektrische Strom einer Elektrode das Potenzial in der Umgebung eines Neurons so beeinflusst, dass ein Aktionspotenzial ausgelöst wird. Der angestrebte Mechanismus für eine minimalinvasive Wechselwirkung ist ein rein kapazitiver Strom zwischen Elektrode und Elektrolyt und das reversible Öffnen von spannungsabhängigen Ionenkanälen in der Zellmembran. In dieser Arbeit wird die extrazelluläre Stimulation einer auf einem planaren Elektrolyt/Oxid/Silizium-Kondensator adhärierten Zelle studiert. Als Oxide kommen HfO2 und TiO2 mit einer hohen Dielektrizitätskonstante zum Einsatz. Zur Analyse und Kontrolle der Membranströme und der intrazellulären Spannung wird die Patch-Clamp-Technik verwendet. Eine definierte Spannungsänderung am Kondensator bewirkt einen Stromfluss durch den Spalt zwischen unterer Zellmembran und Substrat und erzeugt dort eine lokal begrenzte, extrazelluläre Spannung. Die Wirkung dieser Spannung auf die Polarisation der oberen und unteren Zellmembran und auf das Verhalten der Ionenkanäle wird anhand identifizierter Neurone aus Lymnaea stagnalis untersucht. Kombinierte Messungen im Voltage- und Current-Clamp belegen, dass der Mechanismus der Reizung auf dem Öffnen von Natriumkanälen beruht und wesentlich vom Vorzeichen der extrazellulären Spannung abhängt. Eine periodische Stimulation ermöglicht das Reizen von Säugetierzellen unter physiologischen Bedingungen. Anhand eines Modellsystems aus HEK-Zellen mit rekombinanten Natriumkanälen wird gezeigt, dass die Summation der unterschwelligen Antworten einzelner Perioden zu einem überschwelligen Reiz führt, in Analogie zum sogenannten Gildemeister-Effekt. Auf dieser Basis werden hippocampale Rattenneurone in dissoziierten Zellkulturen erfolgreich stimuliert. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Zellgeometrie und der lokalen Modulation der Elektrolytspannung diskutiert. Der Reizmechanimus bei Rattenneuronen konnte in dieser Arbeit jedoch nicht abschließend geklärt werden.
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Die elektrische Stimulation von Nervenzellen mit extrazellulären Elektroden spielt eine wichtige Rolle in der Hirnforschung und der Neuroprothetik. Ihr Grundgedanke ist, dass der elektrische Strom einer Elektrode das Potenzial in der Umgebung eines Neurons so beeinflusst, dass ein Aktionspotenzial ausgelöst wird. Der angestrebte Mechanismus für eine minimalinvasive Wechselwirkung ist ein rein kapazitiver Strom zwischen Elektrode und Elektrolyt und das reversible Öffnen von spannungsabhängigen Io...
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