Im Rahmen eines größeren Projekts wird am Institut für Plasmaphysik, Garching, eine HF-getriebene Plasmaquelle (BATMAN-Quelle) zur Erzeugung negativer Wasserstoffionen (H- bzw. D-) entwickelt, die im Endausbau mit H- Stromstärken von mehreren 10 Ampère für die Neutralteilchen-Injektionsheizung am Fusionsexperiment ITER ein-gesetzt werden soll. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, ein tieferes Verständnis der sehr komplexen physikali-schen Vorgänge in einer solchen H-Ionenquelle zu erzielen, um damit die Leistungsfähigkeit dieser Quelle ent-scheidend zu verbessern. Die Studie basiert auf Computersimulationen, Modell-Rechnungen und dem jeweiligen Vergleich mit den experimentellen Resultaten. Dabei wurden im Verlauf der Arbeit vollständige dreidimensionale Monte-Carlo Computercodes entwickelt, die eine detaillierte Beschreibung von Erzeugung und Transport der H-Ionen liefern. Ein erster Code beschreibt die Erzeugung von H-Ionen im Volumen (Volumenprozeß) und berechnet dazu das Dichteprofil der Vibrations-angeregten H2-Moleküle, das daraus resultierende Dichteprofil der H-Ionen und deren Transportwahrscheinlichkeit auf die Extraktionsfläche (Plasmagitter). Eine zweite Simulation untersucht den Transport von H-Ionen, die unmittelbar an der Oberfläche eines (Cäsium-aktivierten) Gitters erzeugt werden (Oberflächenprozeß). Mit zu berücksichtigen war dabei der experimentell beobachtete konvektive Teilchenfluss, der offensichtlich neben positiven und negativen Ionen auch Neutrale (Atome, Moleküle) in Richtung Gitter mit-führt. Da am Gitter selbst anstelle der gewünschten negativen Ionen in weit höherem Maße die leichten Elektronen extrahiert würden, sind hier geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen. Diese bestehen aus einem schwachen Magnet-feld (zur Magnetisierung der Elektronen) und einer elektrischen Vorspannung des Plasmagitters. Dabei zeigt sich, dass die Elektronendichte bei positiven Werten der Gittervorspannung (gegen das Quellengehäuse) in Gitternähe stark abnimmt und der co-extrahierte Elektronenstrom damit deutlich unter den negativen Ionenstrom gedrückt werden kann. Zugleich bildet sich nahe dem Gitter eine Doppelschicht aus, die sich günstig auf die Extraktion der negativen Ionen auswirkt. Zur Detailanalyse wurden im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei spezielle Diagnostik-methoden entwickelt, die auf ein neues, hoch-empfindliches Modulationsverfahren zurückgreifen. Hiermit lassen sich die Dichte der H-Ionen und die lokale Elektronentemperatur erfassen.
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Im Rahmen eines größeren Projekts wird am Institut für Plasmaphysik, Garching, eine HF-getriebene Plasmaquelle (BATMAN-Quelle) zur Erzeugung negativer Wasserstoffionen (H- bzw. D-) entwickelt, die im Endausbau mit H- Stromstärken von mehreren 10 Ampère für die Neutralteilchen-Injektionsheizung am Fusionsexperiment ITER ein-gesetzt werden soll. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, ein tieferes Verständnis der sehr komplexen physikali-schen Vorgänge in einer solchen H-Ionenquelle zu erzielen, um d...
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