Abstract:
Der Einfluss von divalenten Kationen in der extrazellulären Lösung auf das transmembranäre Potential ist viele Jahre bekannt. Dies zeigt sich u.a. an einer Verschiebung der Strom-Spannungs-Beziehung von spannungsabhängigen Ionen-Kanälen zu stärker positiven bzw. weniger negativen Potentialen hin. In dieser Arbeit wird eine Konzentrations-Wirkungs-Beziehung getrennt für Mg2+ und Ca2+ zur Verschiebung der IU-Beziehung von L-Typ-Calcium-Kanälen an Herzmuskelzellen von Meerschweinchen zu positiveren Potentialen mittels der Patch-Clamp-Technik aufgezeigt. Die Konzentrationen liegen dabei in rel. engen Bereichen nahe dem physiologischen Milieu. Zudem kann die Konzentrations-Wirkungs-Beziehung unter diesen Bedingungen mit einer Sättigungs-Funktion für die Bindung eines Agens an einen Rezeptor beschrieben werden. Calcium wirkt dabei doppelt so stark (Kd(Ca)= ca. 11 mmol/l) wie Magnesium (Kd(Mg)= ca. 24 mmol/l). Ursächlich scheint hierfür zu sein, dass sich die positiv divalent geladenen Ionen nicht nur physikalisch an die negativen Oberflächenladungen anlagern sondern eine Ionenbindung mit ihnen eingehen. Die Ergebnisse werden in bekannte biophysikalische Modelle eingearbeitet. Ferner können Ionenabhängigkeit der schnellen und Potentialabhängigkeit der langsamen Komponente der Inaktivierungskinetik des L-Typ Calcium-Stroms gezeigt werden. So verlangsamt Magnesium die schnelle Komponente während sie dirch Calcium beschleunigt wird. Die langsame Komponente wird sowohl bei steigender Magnesium- als auch Calcium-Konzentration verlangsamt. Dies zeigt, dass sich durch Magnesium, trotz seiner Calcium-antagonistischen Wirkung, die Dauer des Aktionspotentials der Kardoimyozyten nicht verkürzt.