Primäre Zielsetzung dieser Studie war eine prospektive und eine retrospektive Erhebung der pränatalen kardialen Fehlbildungsinzidenz bei Unterscheidung von so genannten Risikoschwangerschaften. Anhand dieser Studie wurden die zur Diagnosefindung mindestens erforderlichen echokardiographischen Einstellungsachsen aufgedeckt. In der empirischen Studie wurden 1680 Schwangerschaften prospektiv von 01.08.97 bis 31.07.98 und 1359 Schwangerschaften retrospektiv von 01.01.96 bis 31.07.97 hinsichtlich fetaler Herzanomalien, ihrer Risikozugehörigkeit und der mindestens zur Diagnosefindung erforderlichen Einstellungsachsen untersucht. Die Inzidenz der kardialen Fehlbildungen und Arrhythmien lag in der prospektiven Studie bei 1,5 % und in der retrospektiven Studie bei 2,1%. Das jeweilige High-Risk-Kollektiv wies eine deutlich erhöhte Inzidenz mit prospektiv 3,4% und retrospektiv 3,7% auf. Die Einteilung anhand der zur Diagnosefindung mindestens erforderlichen echokardiographischen Einstellungsachsen erbrachte ein Überwiegen des Vierkammerblickes in Kombination mit der Dopplersonographie. Die deutlich erhöhten Inzidenzen für kardiale Anomalien und Arrhythmien in den High-Risk-Kollektiven weisen auf eine verstärkte Notwendigkeit der fetalen echokardiographischen Untersuchung von Schwangeren, die Risikofaktoren besitzen, hin. Jedoch wurde auch eine relativ hohe Inzidenz fetaler kardialer Anomalien bei Nichtrisikoschwangerschaften festgestellt, weshalb auch hier eine regelmäßige Screeninguntersuchung von Vorteil wäre. Der Vierkammerblick alleine darf für eine erfolgreiche Pränataldiagnostik nicht als ausreichend angesehen werden. Wenn auch diese Ergebnisse aufgrund der geringen Fallzahl keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben können, kann zumindest postuliert werden, dass die fetale echokardiographische Diagnostik mithilfe der Erarbeitung neuer Leitlinien sowie einer Anhebung des Ausbildungsniveaus in Form von Teaching-Programmen optimiert werden sollte.
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