Implantat-assozierte Infektionen sind gefürchtete Komplikationen, da diese in hohem Maße zum Verlust des Implantates führen können verbunden mit lebensbedrohenden Problemen. Um dies zu verhindern wurden in den letzten Jahren fortwährend neue Materialien entwickelt. Ziel dieser Arbeit war es, durch Beschichtung von Implantaten mit im Körper abbaubaren Polymeren als Träger für Antibiotika wie z.B. Gentamicin und Teicoplanin ein „drug delivery system“ zu entwickeln. Hierdurch gelingt die anti-infektiöse Ausrüstung der Implantate. Als Polymere wurden zum einen das Poly-D,L-Laktid, zum anderen verschiedene Poly-Desaminotyrosyl-Tyrosinethylester verwendet. Es wurden Wirkspiegel in vitro bestimmt, sowie Untersuchungen zur Anhaftung und Vermehrungsfähigkeit von Keimen durchgeführt. Dabei wurde zum einen die bakterielle Anhaftung mittels radioaktiver Markierung mit Tritium-markierten-Thymidin, zum anderen die Vermehrungsfähigkeit der Keime in vitro untersucht. Hier konnte gezeigt werden, dass unabhängig von der Anhaftung der Bakterien durch die reine Beschichtung von Kirschnerdrähten mit den untersuchten Polymeren bereits ohne Antibiotika eine signifikante Reduktion der KBE erzielt werden konnte. Weiterhin wurde durch Beimischung von Antibiotika zu den Polymeren und der nachfolgenden Beschichtung von Biomaterialien wie Kirschnerdrähten und PGA-Filzen ein „drug delivery system“ entwickelt, mit dem Ziel, diese Implantate beim Einbau in lebende Organismen vor Infektionen zu schützen und damit lebensbedrohliche Zustände vermeiden zu können. Durch Kombination der Antibiotika mit dem Polymer R203 konnte bei Beschichtung von Kirschnerdrähten nach bereits 10 Minuten eine Freisetzung von etwa 34% der eingearbeiteten Antibiotikamenge nachgewiesen werden, welche im Laufe von 96 Stunden auf 44% stieg. Bei den Monobeschichtungen von PGA-Filze zeigte sich sowohl für Gentamicin als auch für Teicoplanin nach 6 Stunden eine hohe prozentuale Freisetzung von 30-50% der Medikamente. Somit ist der Beweis erbracht, dass die bei einem Einbringen der Systeme in lebende Organismen notwendigen hohen lokalen Wirkspiegel um das Implantat herum erreicht werden können. Durch Beschichtung von PGA-Filzen mit der Kombination Gentamicin und Arzneistoffträger mit dem Polymer R203 konnte den Kirschnerdrähten vergleichbare Freisetzungskinetik ermittelt werden. Auch hier sind hohe Wirkspiegel über mindestens 48 Stunden nachweisbar, womit akute perioperative Infektionen wirkungsvoll verhindert werden könnten. Somit zeigen sich in der Entwicklung von „drug delivery systems“ bestehend aus beschichteten Biomaterialien mit dem Polymer R203 alleine oder in der Kombination mit Antibiotika wie dem Gentamicin oder Teicoplanin eine sichere und wirkungsvolles Therapiekonzept Ergänzung zur Vermeidung von Infektionen bei der Verwendung von prothetischem Material.
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Implantat-assozierte Infektionen sind gefürchtete Komplikationen, da diese in hohem Maße zum Verlust des Implantates führen können verbunden mit lebensbedrohenden Problemen. Um dies zu verhindern wurden in den letzten Jahren fortwährend neue Materialien entwickelt. Ziel dieser Arbeit war es, durch Beschichtung von Implantaten mit im Körper abbaubaren Polymeren als Träger für Antibiotika wie z.B. Gentamicin und Teicoplanin ein „drug delivery system“ zu entwickeln. Hierdurch gelingt die anti-infek...
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