Physiologie und Pathophysiologie der zellulären Ionenkanäle sind für atriale Arrhythmien von entscheidender Bedeutung. Insbesondere ist für Vorhofflimmern bekannt, dass einerseits die Wahrscheinlichkeit des Auftretens durch Alterationen der zellulären Elektrophysiologie entscheidend beeinflusst werden kann. Andererseits kommt es durch Vorhofflimmern selber zu entsprechenden Umbauprozessen. Veränderungen des L-Typ Kalziumkanals sind dabei von zentraler Bedeutung. Herzinsuffizienz ist als Risikofaktor für das Auftreten von Vorhofflimmern bekannt. Die Mechanismen, wie es dabei zur Entstehung der Arrhythmie kommt, sind noch nicht erschöpfend geklärt. Veränderungen der zellulären Elektrophysiologie durch die Herzinsuffizienz selber noch vor erstmaligem Auftreten der Rhythmusstörung könnten die arrhythmogene Disposition erklären. Ziel dieser Arbeit war es, durch funktionelle Kalziumkanaluntersuchungen einen Beitrag zur Aufklärung der genannten pathophysiologischen Zusammenhänge zu leisten. Es wurde der L-Typ-Kalziumstrom humaner atrialer Kardiomyozyten mit der "patch-clamp"-Technik in Ganzzellkonfiguration gemessen. Die Zellen stammten dabei von Patienten mit eingeschränkter (n=10) und erhaltener LV-Funktion (n=17). Eine weitere Vergleichsgruppe ergab sich aus der Gewinnung von Vorhofgewebe von Spenderherzen (n=4) im Rahmen einer HTX. Zur Untersuchung der β-adrenergen Regulation wurden die Zellen mit Isoproterenol superperfundiert. Dabei zeigte sich im Wesentlichen, dass die basale Amplitude, Dichte und Inaktivierung des L-Typ-Kalziumstroms bei Herzinsuffizienz nicht verändert ist. Allerdings ist die Steigerbarkeit durch β-adrenerge Stimulation eingeschränkt (Steigerung des Stroms auf das 5,7-fache bei erhaltener LV-Funktion vs. 2,3-fache bei eingeschränkter LV-Funktion, p=0,002), was in dieser Situation zu einer signifikant niedrigeren Stromdichte bei Herzinsuffizienz führt. Dies könnte bei β-adrenerger Stimulation zu einer relativ verkürzten Aktionspotentialdauer führen. Ein verkürztes Aktionspotential erleichtert wiederum das Auftreten von Vorhofflimmern durch Begünstigung kreisender Erregungen. Unsere Ergebnisse liefern somit einen Beitrag zur Klärung der Disposition zu Vorhofflimmern bei Herzinsuffizienz auf zellulärer Ebene. Sicherlich sind jedoch noch vielfältige andere Prozesse daran beteiligt und weiterführende Untersuchungen notwendig.
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Physiologie und Pathophysiologie der zellulären Ionenkanäle sind für atriale Arrhythmien von entscheidender Bedeutung. Insbesondere ist für Vorhofflimmern bekannt, dass einerseits die Wahrscheinlichkeit des Auftretens durch Alterationen der zellulären Elektrophysiologie entscheidend beeinflusst werden kann. Andererseits kommt es durch Vorhofflimmern selber zu entsprechenden Umbauprozessen. Veränderungen des L-Typ Kalziumkanals sind dabei von zentraler Bedeutung. Herzinsuffizienz ist als Risikofa...
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