In der Literatur konnte in präklinischen und klinischen Studien gezeigt werden, dass ein replikationskompetentes Adenovirus mit einer Deletion des E1B55K-Gens (Onyx-015) eine ausgeprägte onkolytische Aktivität besitzt. Des weiteren ist seit langem bekannt, dass IL-2 in der Lage ist, spezifische und unspezifische Komponenten des Immunsystems zu stimulieren. In dieser Arbeit wurde die Hypothese getestet, dass mit einem E1B55K-deletierten IL-2-Gen tragenden Adenovirus durch die immunmodulatorischen Effekte von IL-2 eine zusätzliche Antitumorwirkung zu erzielen sei. Hierfür wurden in der Zellkultur mit verschiedenen Prostatakarzinomzelllinien die angenommenen verschiedenen Komponenten des Antitumoreffektes, d.h. Zytopathogenität, Ausmaß der Virusfreisetzung und der IL-2 Produktion von verschiedenen Adenoviren verglichen. Für den Vergleich wurde ein E1B55K-deletiertes IL-2 Gen tragendes Virus, ein E1B55K-deletiertes Virus ohne IL-2 Gen, und nichtreplizierende Adenoviren der ersten Generation mit IL-2 Gen Insertion in der E1 oder der E3 Region verwendet. Die zytopathogenen Effekte und das Ausmaß der Virusfreisetzung des replikationskompetenten Virus mit IL-2 Gen waren Ähnlich der des replikationskompetenten Virus ohne IL-2 Gen, während die Produktion von IL-2 gegenüber der nach Infektion mit einem replikationsdefizienten Virus mit IL-2 Gen stark erhöht war. Die Transgenexpression war bei Insertion des Transgens in der adenoviralen E3 Region deutlich vermindert gegenüber einer Insertion in der E1 Region. Des weiteren wurden in vivo Untersuchungen mit Tumorxenografts in der Nacktmaus durchgeführt. Hier zeigte sich, dass das IL-2 Gen tragende replikationskompetente Adenovirus und das replikationsdefiziente Virus mit IL-2 Gen in bezug auf die Verzögerung von Tumorwachstum, die Fähigkeit komplette Remissionen herbeizuführen, das Ausmaß der IL-2 Produktion und das Überleben eine ähnliche Effektivität besaßen. Immunhistochemisch konnte eine lokale Transduktion von Zellen und Replikation nachgewiesen werden, jedoch fand keine den ganzen Tumor erfassende Infektion statt. Dies deutete darauf hin, dass die Replikation des replikationskompetenten Virus im Tumorxenograft eingeschränkt war. Diese Befunde zeigen, dass das in vivo Verhalten von onkolytischen Viren, Tumorgewebe und Geweben des Wirtsorganismus komplexer ist als von in vitro Studien geschlussfolgert werden kann, und dass möglicherweise in vivo eine erhöhte Immunogenität schädliche Einflüsse hat auf die Virusinfektion und Replikationsverhalten im Tumorgewebe. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die komplexe Interaktion zwischen onkolytischen Viren, Tumorgewebe und Immunsystem darzustellen, mit dem letztendlichen Ziel, onkolytische Viren zu entwickeln, die in der Lage sind, gezielt und spezifisch eine langfristige Antitumorwirkung zu erzielen.
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In der Literatur konnte in präklinischen und klinischen Studien gezeigt werden, dass ein replikationskompetentes Adenovirus mit einer Deletion des E1B55K-Gens (Onyx-015) eine ausgeprägte onkolytische Aktivität besitzt. Des weiteren ist seit langem bekannt, dass IL-2 in der Lage ist, spezifische und unspezifische Komponenten des Immunsystems zu stimulieren. In dieser Arbeit wurde die Hypothese getestet, dass mit einem E1B55K-deletierten IL-2-Gen tragenden Adenovirus durch die immunmodulatorischen...
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