Somatostatin wird bei der akuten Ösophagusvarizenblutung eingesetzt, weil es den portalen Druck und den splanchnischen Blutfluss reduzieren und dadurch die Blutstillung begünstigen soll. Dieser Effekt wurde während elektiver Implantationen eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Stentshunts (TIPSS) mit intraluminalen Messmethoden untersucht. Bei zwölf Patienten mit portaler Hypertension und Leberzirrhose wurden während einer TIPSS-Implantation ein 5 F Pigtailkatheter und eine intravaskuläre Doppler-Meßsonde in der Pfortader plaziert, um kontinuierliche Messungen des portalen Druckes, der portalen durchschnittlichen Blutflußgeschwindigkeit (APV) und der portalen maximalen Blutflußgeschwindigkeit (MPV) durchführen zu können. Nach einem basalen Zeitabschnitt wurden in Abständen von 10 Minuten jeweils 100 und 200 µg Somatostatin intravenös injiziert. Blutproben für die radioimmunologische Bestimmung der Somatostatin- und Gastrinwerte wurden aus einer peripheren Vene und aus der Pfortader entnommen. Die Herzfrequenz und der systemische Blutdruck wurden kontinuierlich aufgezeichnet. Alle Patienten reagierten auf die Applikation von 100 und 200 µg Somatostatin mit einem signifikanten Anstieg der Somatostatinspiegel und einem signifikanten Abfall der Spiegel des Referenzhormons Gastrin im periphervenösen und im portalvenösen Blut. Nur bei einem Patienten riefen Somatostatinapplikationen von 100 und 200 µg einen Abfall des portalen Druckes von 37 cmH2O auf 33 und 30 cmH2O hervor. Ein Patient zeigte keine Druckänderung nach Somatostatingabe. Weitere zehn Patienten reagierten mit einem signifikanten Druckanstieg von 37,3 +/- 6,7 cmH2O auf 43,2 +/- 8 und 40,7 +/- 7,7 cmH2O. APV und MPV wiesen nach Somatostatingabe von 100 und 200 µg bei neun Patienten eine Flußminderung von 9,7 +/- 5,3 auf 5,1 +/- 2,7 und 6,3 +/- 2,2 cm/s bzw. von 14,1 +/- 5,5 auf 8,1 +/- 3,1 und 9,3 +/- 1,9 cm/s auf. Bei drei Patienten war ein diskreter Anstieg APV und MPV zu vermerken. Die Herzfrequenz fiel zwei Minuten nach Injektion von 100 und 200 µg Somatostatin signifikant von 86,45 +/- 18,24/min auf 70,36 +/- 27,28 und 72,6 +/- 26,58/min ab. Die Effekte von Somatostatin auf die portalvenöse, die periphervenöse und die systemische Hämodynamik hielten längstens sechs Minuten an. Diese Daten zeigen, daß Somatostatin im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer klinischer Studien in der für die Behandlung der Ösophagusvarizenblutung üblichen Dosierung den portalen Druck nicht reduziert, sondern eher erhöht. Die Veränderungen des portalvenösen Druckes korrelieren nicht mit den Veränderungen der portalvenösen Flußgeschwindigkeit.
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Somatostatin wird bei der akuten Ösophagusvarizenblutung eingesetzt, weil es den portalen Druck und den splanchnischen Blutfluss reduzieren und dadurch die Blutstillung begünstigen soll. Dieser Effekt wurde während elektiver Implantationen eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Stentshunts (TIPSS) mit intraluminalen Messmethoden untersucht. Bei zwölf Patienten mit portaler Hypertension und Leberzirrhose wurden während einer TIPSS-Implantation ein 5 F Pigtailkatheter und eine int...
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