Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) wird erfolgreich in der Erforschung der Pathophysiologie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Dabei wird in einer Stimulationsspule ein rasch wechselndes magnetisches Feld erzeugt, das im angrenzenden Hirnareal zu einer Erregung kortikaler Neurone führt. In zwei Versuchsreihen wurden die Effekte der rTMS auf die motorische Funktion und die kortikospinale Exzitabilität bei Patienten mit Morbus Parkinson untersucht. Die Stimulation bestand aus je 15 Serien einer unterschwelligen 5-Hz rTMS. In Versuchsreihe A wurde bei 12 Patienten mit Morbus Parkinson die motorische Symptomatik vor und nach einer unterschwelligen 5-Hz rTMS des primären sensomotorischen Handareals (Verum) und des mittleren frontalen Kortex (Kontrollbedingung) beurteilt. Die motorische Symptomatik wurde zum einen mit einer standardisierten klinischen Untersuchung erfasst, zum anderen anhand von ballistischen Zeigebewegungen, bei denen Reaktionszeit, Bewegungszeit und kinematische Parameter bestimmt wurden. In Versuchsreihe B wurden bei 12 Patienten und bei zehn gesunden Kontrollen die magnetisch evozierten Potentiale in Muskelruhe bei Reizintensitäten von 100 -160% sowie unter isometrischer Vorinervation bei einer Reizintensität von 130% jeweils vor und nach der unterschwelligen 5-Hz rTMS über dem primären sensomotorischen Handareal abgeleitet. Dabei wurde die motorische Schwelle, kortikale Latenz, Amplitude und postexzitatorische Innervationsstille bestimmt. In Versuchsreihe A zeigte nur die Verumbedingung einen signifikanten, die Stimulation überdauernden Effekt auf die Handmotorik. Alle drei Kardinalsymptome Bradykinese, Rigor und Tremor besserten sich insbesondere an der kontralateralen oberen Extremität. Zudem nahm die Bewegungszeit signifikant ab und der Automatisierungsgrad ballistischer Bewegungen zu. In Versuchsreihe B gab es sowohl gruppenspezifische als auch gruppenunabhängige Effekte. So zeigten die Patienten eine selektive Verlängerung der postexzitatorischen Innervationsstille als Ausdruck einer erhöhten intrakortikalen inhibitorischen Aktivität. Die gesunden Kontrollen zeigten eine Abflachung der Input-Output-Kurve im Sinne einer reduzierten Verstärkerfunktion im kortikospinalen System. In beiden Gruppen nahm der MEP-Amplitudenquotient Vorinnervation zu Muskelruhe zu. Somit ermöglicht die rTMS, durch Vorinnervation des Zielmuskels die kortikospinale Erregbarkeit zu steigern. Diese Untersuchungen belegen einen kurzzeitigen günstigen Effekt einer unterschwelligen 5-Hz rTMS des primären sensomotorischen Handareals auf die Handfunktion bei Patienten mit Morbus Parkinson. Ob dieser konditionierende Effekt eine Therapieoption darstellt muss derzeit noch offen bleiben.
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Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) wird erfolgreich in der Erforschung der Pathophysiologie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Dabei wird in einer Stimulationsspule ein rasch wechselndes magnetisches Feld erzeugt, das im angrenzenden Hirnareal zu einer Erregung kortikaler Neurone führt. In zwei Versuchsreihen wurden die Effekte der rTMS auf die motorische Funktion und die kortikospinale Exzitabilität bei Patienten mit Morbus Parkinson untersucht. Die...
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