Der Tod eines Kindes stellt für alle Betroffenen eine der schlimmsten Belastungen dar, die vorstellbar ist. Der Verlust der gemeinsamen Zukunft ist für die Familie kaum zu erfassen, die Helfer sind in ihrer Betroffenheit und Sprachlosigkeit oft überfordert, angemessen mit diesem Tod umzugehen. Verwaiste Eltern gehören zu einer Patientengruppe, die ein hohes Risiko trägt, psychische Schäden zu erleiden. Ziel dieser Arbeit ist es, den Verlauf der Trauer, und anderer psychosozialer Veränderungen, nach dem Tod eines Kindes in der fortgeschrittenen Schwangerschaft, ab der 20. SSW, bei den Teilnehmerinnen an einer Selbsthilfegruppe zu beschreiben, und Kriterien / Ursachen aufzuzeigen, warum gerade diese Frauen die Hilfe der Selbsthilfegruppe gesucht haben. Befragt wurden alle Frauen, die Mitglieder der Selbsthilfegruppe Initiative Regenbogen “Glücklose Schwangerschaft e.V.” sind, und / oder in einem der Gesprächskreise von dieser Initiative im Frühjahr 1998 betreut wurden. Das Untersuchungskollektiv wurde mit einer Kontrollgruppe verglichen, deren Teilnehmerinnen in den Jahren 1985 bis 1992 eine Fehl- oder Totgeburt ab der 20. SSW erlitten hatten. Es stellt sich heraus, dass sich die Teilnehmerinnen einer SHGruppe, zum Zeitpunkt der Totgeburt, durch eine bessere Ausbildung von der Kontrollgruppe unterscheiden. Sie waren zum Zeitpunkt der Totgeburt signifikant jünger, hatten weniger lebende Kinder und erlebten ihre Partner, im Vergleich zur Kontrollgruppe, weniger gesprächsbereit und doppelt so häufig als wenig rücksichtsvoll, so dass sich in doppelt so vielen Fällen eine Verschlechterung der Partnerschaft einstellte. Ebenso wurden hochsignifikant häufiger Enttäuschungen im Gespräch im Familien- und Bekanntenkreis erlebt. Die Schwangerschaft war in 80% der untersuchten Fälle gewünscht/sehr gewünscht. Doppelt so viele Frauen wie in der Kontrollgruppe bezeichneten die Schwangerschaft als weniger erwünscht. Ebenso wurde der Wunsch des Partners nach einer Schwangerschaft weniger häufig als erwünscht/sehr erwünscht bezeichnet. Häufig wurde die Schwangerschaft dann auch weniger positiv, mit mehr Belastungen, unzufriedener erlebt. Die Teilnehmerinnen der SHGruppe waren deutlich depressiver und hochsignifikant weniger mit der somatischen und psychischen Betreuung zufrieden als die Kontrollgruppe. Mangel an Information und mangelndes Verständnis durch das Klinikpersonal und die ambulant betreuenden Ärzte zeigten ausgeprägte Unterschiede zur Kontrollgruppe. Auf der Suche nach angemessenerer Betreuung wechselten viele der Patientinnen der SHGruppe den betreuenden Arzt. Die Selbsthilfegruppen können einen ganz wesentlichen Anteil an der Betreuung von Betroffenen durch folgende Angebote leisten: 1. Information. 2. Verständnis und Akzeptanz, auch nach vielen Monaten/Jahren. 3. Sie bieten einen Platz für das verlorene Kind und die Trauer um dieses. 4. Erfahrungsaustausch unter gleichartig Betroffenen und damit emotional kompetenten Gesprächspartnern können helfen, Angst, Furcht, Unzufriedenheit, Unsicherheit und Informationsdefizite zu mindern. Ebenso reduzierte sich die Depressivität auf normale Werte
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Der Tod eines Kindes stellt für alle Betroffenen eine der schlimmsten Belastungen dar, die vorstellbar ist. Der Verlust der gemeinsamen Zukunft ist für die Familie kaum zu erfassen, die Helfer sind in ihrer Betroffenheit und Sprachlosigkeit oft überfordert, angemessen mit diesem Tod umzugehen. Verwaiste Eltern gehören zu einer Patientengruppe, die ein hohes Risiko trägt, psychische Schäden zu erleiden. Ziel dieser Arbeit ist es, den Verlauf der Trauer, und anderer psychosozialer Veränderungen, n...
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