Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat der Bereich der Softwareentwicklung in Großunternehmen auf der Suche nach Kostenreduzierung und Zugang zu qualifiziertem Personal eine zunehmende Tendenz zur Globalisierung und weltweiten Auslagerung erfahren. Die Globalisierung hat die gemeinsame verteilte Softwareentwicklung an mehreren Standorten, die auf der ganzen Welt verteilt sind, vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Dazu gehören unter anderem sprachliche und kulturelle Unterschiede, die Kommunikation über Zeitzonen und große Entfernungen hinweg, Vertrauensfaktoren und das Fehlen von gemeinsamem Kontextbewusstsein. Diese Faktoren wurden durch mehrere Studien festgestellt, die global verteilte Softwareentwicklung untersucht haben, allerdings hat keine dieser Studien global verteilten Softwareentwurf in Echtzeit berücksichtigt. Die Verteilung des Softwareentwurfs führt neue Kooperationsaspekte ein, bei denen effektive Methoden und die technische Unterstützung des Softwareentwicklungsprozesses an Bedeutung gewinnen. Diese Arbeit konzentriert sich auf das spezielle Problem der verteilten Ideensammlungen und Entwurfsbesprechungen bei Analyse und Entwurf objektorientierter Software. Insbesondere untersucht die Dissertation die Anforderungen an synchrone gemeinsame UML-Modellierung und die Sammlung des dabei entstehenden Entwurfswissens durch iterative verteilte Teambesprechungen. Die zentrale Hypothese der Dissertation ist die Annahme, dass verteilte, gleichzeitige Ideensammlungen und Entwurfsbesprechungen über verschiedene Standorte hinweg machbar sind. Die Hypothese wird in einer Fallstudie überprüft, in der eine Softwarearchitektur namens SCOOP (Synchronous Collaborative Object-Oriented Process) entwickelt wird, die verteilte konzeptionelle Entwurfsbesprechungen unterstützt. Die Architektur setzt objektorientierte Komponenten und einen vertragsbasierten Stil ein. Anwendungen wie verteilte Mind-Maps oder verteilte Zusammenarbeit über Concept-Maps können das SCOOP-Framework wiederverwenden, indem sie dessen Komponenten instanziieren und erweitern. Mit Hilfe eines angepassten formativen Ansatzes wurde die Fallstudie selbst experimentell evaluiert, um die Hypothese weiter zu überprüfen. Der formative Ansatz wurde durch ein Bootstrap-Konzept unterstützt, das die Entwicklung einer neuen agilen Entwurfsmethode BID (Bootstrapping Incremental Design) einleitete, die bei der Entwicklung von SCOOP eingesetzt wurde. Eine Referenzimplementierung von SCOOP wurde auf der Basis des BID-Ansatzes entwickelt und in einigen verteilten Softwareentwurfs-Besprechungen getestet.
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Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat der Bereich der Softwareentwicklung in Großunternehmen auf der Suche nach Kostenreduzierung und Zugang zu qualifiziertem Personal eine zunehmende Tendenz zur Globalisierung und weltweiten Auslagerung erfahren. Die Globalisierung hat die gemeinsame verteilte Softwareentwicklung an mehreren Standorten, die auf der ganzen Welt verteilt sind, vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Dazu gehören unter anderem sprachliche und kulturelle Unterschiede, die Kommun...
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