Apoptose oder programmierter Zelltod wird durch Cystein-Proteasen, den Caspasen reguliert. Caspasen werden zunächst als Zymogene translatiert und erfahren eine Aktivierungsspaltung im Zuge apoptotischer Stimuli. Folglich kann die Initiation und Ausführung des apoptotischen Programms durch die Regulation der Zymogen-Aktivierung oder die Inhibition bereits aktiver Caspasen durch die IAPs (inhibitor of apoptosis proteins) kontrolliert werden. IAPs bestehen aus einer oder mehreren BIR-(baculovirus IAP repeat) Domänen, die globuläre Domänen mit einem drei-Cystein-ein-Histidin Zinkbindungsmotiv darstellen. Einer der effektivsten Caspase-Inhibitoren unter den IAPs ist XIAP (X-linked inhibitor of apoptosis). XIAP besteht aus drei BIR-Domänen und einem RING-Finger. Biochemische Studien identifizierten die zweite BIR-Domäne und einen Teil der Linker-Sequenz zwischen der ersten und zweiten BIR-Domäne (den Linker) als notwendig und ausreichend für die Inhibition der Caspasen-3 und -7. Die Strukturen der Caspase-3/XIAP-BIR2 und Caspase-7/XIAP-BIR2 Komplexe, die in dieser Arbeit vorgestellt werden, erlauben das Verständnis der Inhibition dieser Caspasen durch XIAP. Die Helix in der N-terminalen Region des Linkers blockiert das katalytische Zentrum der Protease. Der Rest des Linkers liegt entlang der Substratbindungsrinne, aber in reverser Orientierung im Vergleich zur Substratbindung. Die BIR-Domäne bindet Caspase-3 an sekundärer Stelle in der Caspase-3/BIR2 Struktur bzw. ist nicht in der Elektronendichtekarte definiert in der Caspase-7/BIR2 Struktur. Diese Ergebnisse zeigen, daß die primäre Funktion der BIR-Domäne nicht in der direkten Inhibition der katalytischen Maschinerie liegt. Die BIR-Domäne wird vielmehr zur Stabilisierung und Regulation der Inhibition durch die Linker-Region von XIAP-BIR2 benötigt. Die andere Möglichkeit Caspasen zu regulieren liegt in der kontrollierten Aktivierung durch limitierte Proteolyse der Zymogene. Diese Spaltung findet im Inter-Domänen-Linker der katalytischen Domäne der Caspasen statt und resultiert in der Bildung der großen und kleinen Untereinheiten der aktiven Form. Die Kristallstruktur der Procaspase-7, die ebenfalls in dieser Arbeit präsentiert wird, liefert Informationen über den Mechanismus der Caspase-Zymogen Aktivierung. Sie zeigt, daß die C-terminalen Segmente der Linker-Region in den zentralen Hohlraum an der Interaktionsfläche der beiden Monomere zurückgefaltet sind. Diese blocking segments verursachen eine sterische Spannung im zentralen Hohlraum. Die Hauptkonzequenz ist die dramatische Verschiebung eines Loops, der essentiell für die Substratbindung ist, was die Inaktivität der Procaspase zur Folge hat. Des weiteren ist die Bildung eines wichtigen und charakteristischen Vier-Strang Bündels, das die terminalen Regionen der gespaltenen Linker in aktiven (inhibitor gebundenen) Caspasen beinhaltet, nicht möglich. Der Vergleich dieser strukturellen Elemente in verschiedenen Caspasen weist auf einen gemeinsamen Aktivierungsmechanismus hin und liefert eine mögliche Erklärung für das unterschiedliche Aktivierungsverhalten unter den Caspasen.
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Apoptose oder programmierter Zelltod wird durch Cystein-Proteasen, den Caspasen reguliert. Caspasen werden zunächst als Zymogene translatiert und erfahren eine Aktivierungsspaltung im Zuge apoptotischer Stimuli. Folglich kann die Initiation und Ausführung des apoptotischen Programms durch die Regulation der Zymogen-Aktivierung oder die Inhibition bereits aktiver Caspasen durch die IAPs (inhibitor of apoptosis proteins) kontrolliert werden. IAPs bestehen aus einer oder mehreren BIR-(baculovirus I...
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