Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Synthese von Biopolymerhybriden der Zuckeraminosäuren und der Peptidnukleinsäuren. Die Aufgabenstellung bestand jeweils in der Entwicklung neuer Bausteine zur Beantwortung spezieller Fragestellungen. Auf dem Gebiet der Zuckeraminosäuren konnte neue Vertreter dieser Stoffklasse hergestellt und für weiterführende Struktur-Wirkungs-Studien in biologisch relevante Cyclopeptide erfolgreich eingebaut werden. Zu diesem Zweck wurden die Synthesewege für die selektiv funktionalisierbaren, festphasentauglichen SAA2-Derivate SAA2(4N), SAA2(2N), SAA2-gal(Bn)3 und SAA2-gal erarbeitet und für einen Einsatz in der Festphasensynthese optimiert. Zum Einbau in die Peptide wurden zwei verschiedene Sequenzen gewählt. Im Rahmen von weiterführenden SAR-Studien wurden die selektiv monobenzylierten Zuckeraminosäuren SAA2(4NBn), SAA2(2NBn) sowie SAA2-gal(Bn)3 in die Struktur einer somatostatinanalogen Peptidsequenz eingebaut, die dann auf ihre biologische Aktivität getestet und ihre strukturellen Eigenschaften untersucht wurde. Um das Potential der Zuckeraminosäuren als Glykosylierungsmimetika zu evaluieren, wurden zwei zuckerderivatisierte cyclische RGD-haltige Sequenzen hergestellt. Dabei wurde mit cyclo(-RGDfK(SAA2-gal(Ac)-) das einzige Cyclopeptid einer Serie ähnlicher Strukturen synthetisiert, das höhere Aktivität (IC50 (alphavbeta3) = 0.8 nM; IC50 (alphaIIbbeta3) = 1910 nM) als das Leitpeptid cyclo(-RGDfV-) aufwies. In Rahmen einer Kooperation konnte das 18F-radiomarkierte Derivat cyclo(-RGDfK(SAA2-gal(2-Fluorpropionyl)-) hergestellt und auf seine Verwendbarkeit im Tumortargeting mit der Positronenemissions-Tomographie getestet werden. Darüber hinaus konnte mit Hilfe der aminofunktionalisierten SAA2-Derivate erstmalig ein verzweigtes, reines Zuckeraminosäureoligomer hergestellt werden. Diese eignen sich grundsätzlich dazu komplexe Oligosaccharidstrukturen nachzubilden. Der Aufbau des linearen Vorläufermoleküls erfolgte mittels Festphasenmethoden, die Einführung der Verzweigung wurde in Lösung durchgeführt. Anschließende NMR-Untersuchungen sollen zeigen, ob es auf diesem Weg möglich ist, die angestrebte strukturelle Nachahmung komplexer Oligosaccharide zu erreichen. Im zweiten Teil dieser Arbeit sollte in Zusammenarbeit mit der Aventis AG die Synthese eines PNA2DNA-tripelhelikalen Komplexes fertiggestellt werden. Dafür konnte der im Rückgrat isotopenmarkierte (13C, 15N) Cytosinbaustein in einer hochoptimierten, konvergenten zwölfstufigen Synthese hergestellt werden. Der Baustein konnte zusammen mit isotopenmarkierten Thyminmonomeren in das für diesen Zweck entworfene Oligomere eingebaut werden. Weiterhin wurde im Rahmen dieser Arbeit die Probenvorbereitung für die NMR-spektroskopische Strukturuntersuchung abgeschlossen. Im Vorgriff auf die zu erwartende erschwerte Zuordnung im Amino-/Imino-Bereich aufgrund von Austauschphänomenen wurde darüber hinaus ein basenmodifiziertes Monomeres hergestellt. An Stelle von Cytosin wurde der pseudo-iso-Cytosin-Baustein in den Hoogsteen-Strang des gleichen Oligomeren eingebaut. Anschließend konnte anhand der temperaturabhängigen UV-Spektroskopie zum einen der erwartete Paarungsmodus verifiziert werden und zum anderen aufgrund der gemessenen thermodynamischen Stabilität die Tauglichkeit der modifizierten Chimäre als Zuordnungshilfe für die Untersuchung der isotopenmarkierten Sequenz nachgewiesen werden
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