Der Tastsinn spielt eine wichtige Rolle in unserem Alltag: vom Greifen und Handhaben von Objekten bis hin zu ihrer Identifikation und dem Interagieren mit ihnen. Für Robotersys- teme, die mit einer sich ständig verändernden Umgebung interagieren, ist es entscheidend, Objekte anhand ihrer physikalischen Eigenschaften zu erkennen. Allerdings ist das selbst mit den modernsten visuellen Techniken nicht einfach, besonders bei verdeckten Gegenständen und schlechten Lichtverhältnissen. Die haptische Wahrnehmung kann stattdessen gleichzeitig direkte und aussagekräftige Informationen an das Robotersystem liefern.
Der Erfolg bisher postulierter haptischer Methoden zur Objekterkennung war stets von der haptischen Merkmalsextraktion und der eingesetzten Lernmethode abhängig die jeweils nur für individuelle Versuchsaufbauten eingesetzt werden konnten.
In dieser Arbeit postulieren wir neuartige haptische Deskriptoren, die unabhängig von der Struktur des Objekts, des Typs und der Anzahl der haptischen Sensoren des Robotersystems, zuverlässige Ergebnisse liefern. Bisher haben Forscher verschiedene Robotersysteme und haptische Sensoren verwendet, um Gegenstände passiv zu lernen und sie voneinander zu un- terscheiden, indem sie auf zuvor gleichartig gesammelte Trainingsversuche offline zurück- greifen. Jedoch variiert der Informationsgehalt solcher Daten.
Einige Gegenstände sind durch ihre ausgeprägten tastbaren Eigenschaften einfach zu unter- scheiden, was das Sammeln zahlreicher Trainingsversuche überflüssig macht. Im Gegensatz zu bisherigen Studien, postulieren wir zum ersten Mal ein vollständig probabilistisches auf Haptik basierendes System, bestehend aus einer aktiven Erkundung des Arbeitsbereichs vor der Berührung des Objekts und einer aktiven haptischen Objekterkennungsmethode. Dabei erkunden die Roboter vor der Berührung sehr effektiv den unbekannten Arbeitsraum, um die Anzahl der Objekte, deren Lage und deren Orientierung einzuschätzen.
Mit Hilfe des “active touch” Lernalgorithmus lernen die Robotersysteme sehr effizient und mit der geringstmöglichen Anzahl an Trainingsversuchen durch die physikalischen Eigenschaften viel über die Objekte.
Weiterhin präsentieren wir ein umfassendes haptisches auf Berührung basierendes proba- bilistisches System, welches aus aktiver Erkundung des Arbeitsbereiches, aktiver Unterschei- dung von Objekten, sowie aktiver Zielobjektsuche besteht. Indem es sich den bereits bekan- nten aktiven haptischen Objekterkennungs-Algorithmus und den neuen Algorithmus zur ak- tiven Objektunterscheidung zu Nutze macht, kann das Robotersystem effizient Objekte un- terscheiden, sowie gezielt nach spezifizierten Objekten suchen, indem es strategisch die opti- malen exploratorischen Handlungen auswählt.
Ebenso führen wir eine neu entwickelte haptische Methode zur Erkennung des Massen- schwerpunktes von starren Objekten ein. Obwohl verschiedene Strategien präsentiert wur- den, mit deren Hilfe Robotersysteme Objekte erlernen sollen, sind Roboter immer noch nicht in der Lage, ihre vorherigen haptischen Erfahrungen bei der Erkundung neuer Objekte zu nutzen. Um dieses Problem zu lösen, haben wir erstmalig einen “transfer learning” Algorith- mus entwickelt, der es Robotersystemen ermöglicht, ihre vorherigen haptischen Kenntnisse zu nutzen, um neue Objekte kennenzulernen. Weiterhin haben wir diese Strategie verbessert, indem wir das bereits bekannte aktive Lernen, das aktive Unterscheiden von Objekten mit dem haptischen “transfer learning” kombinieren. Dieser neue Algorithmus, welcher “active tactile transfer learning” genannt wird, ermöglicht es, die Zahl an Trainingsversuchen zu reduzieren, indem bereits erlernte haptische Informationen strategisch ausgewählt und genutzt werden.
Des Weiteren stellen wir ein neues haptisches System vor, das ein Abrutschen erkennen kann und die Greifkraft so reguliert, dass Roboter auch verformbare Objekte mit einem verän- derlichen Massenschwerpunkt sicher handhaben können. Unser System benötigt bezüglich der Kontaktfläche und des Reibungskoeffizienten keine Vorkenntnisse.
Neueste Fortschritte in der haptischen Wahrnehmung haben den humanoiden Robotern neue Wege eröffnet, genauer mit Menschen zu kommunizieren. Durch haptische Interaktion können verschiedene Arten der Berührung ausgeführt werden; ein Roboter kann getätschelt, geschla- gen oder gekitzelt werden. Die Evaluation und Klassifikation dieser Berührungsarten ist von entscheidender Bedeutung für jedes Robotersystem, das eng mit Menschen zusammenarbeiten soll. Indem wir uns die entwickelten haptischen Deskriptoren zu Nutze machen, präsentieren wir eine neue Herangehensweise zur Identifizierung von Berührungsarten bei der haptischen Interaktion zwischen Mensch und Roboter.
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Der Tastsinn spielt eine wichtige Rolle in unserem Alltag: vom Greifen und Handhaben von Objekten bis hin zu ihrer Identifikation und dem Interagieren mit ihnen. Für Robotersys- teme, die mit einer sich ständig verändernden Umgebung interagieren, ist es entscheidend, Objekte anhand ihrer physikalischen Eigenschaften zu erkennen. Allerdings ist das selbst mit den modernsten visuellen Techniken nicht einfach, besonders bei verdeckten Gegenständen und schlechten Lichtverhältnissen. Die haptische Wa...
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