Bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) gilt ein mutierter Immunglobulingen-Status (IGHV-Status) als prognostisch günstig. Unklar ist, ob den verschiedenen IGHV-Mutations-Subtypen, welche auf molekularer Basis unterschieden werden können, ein prognostischer Einfluss zukommt.
Diese Arbeit untersuchte zunächst die Frequenzen verschiedener IGHV-Mutationssubtypen bei 348 CLL-Patienten mit mutiertem IGHV-Status. Darüber hinaus untersuchte sie den prognostischen Einfluss der häufigsten IGHV-Mutations-Subtypen. Ferner wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die verschiedenen IGHV-Mutationssubtypen mit den zytogenetischen Veränderungen nach den Ergebnissen der Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) korrelieren. Hierbei zeigten sich, wobei in die statistische Auswertung nur IGHV-Subtyp-Gruppen ab einer Größe von mindestens 5 Fällen einbezogen wurden, am häufigsten die folgenden IGHV-Subtypen in unserer Kohorte: VH1-69 (n=42; 9,8%), VH4-34 (n=32; 9,2%), VH3-23 (n=29; 8,7%), VH3-21 (n=24; 7,2%), VH3-7 (n=21; 6,3%), VH3-30 (n=17; 5,1%), VH1-2 (n=14; 3,4%), VH4-39 (n=14; 4,2%), VH3-33 (n=12; 3,6%), VH4-4 (n=11; 3,3%), VH3-74 (n=11; 3,3%), VH3-48 (n=10; 3,0%), VH2-5 (n=8; 2,4%) VH3-11 (n=7, 2,1%), VH1-3 (n=7; 2,1%), VH1-18 (n=7; 2,1%), VH1-46 (n=6; 1,8%), VH4-59 (n=6; 1,8%) sowie VH3-72 (n=5; 1,5%). Bezüglich der zytogenetischen Veränderungen bei Patienten mit mutiertem IGHV-Status ergab sich, dass die solitäre oder kombinierte 13q14 Deletion die häufigste Veränderung war. Des weiteren wurden die häufigsten IGHV-Subtypen mit den zytogenetischen Veränderungen korreliert. Dabei wurden o.g. IGHV-Subtypen, welche bei 5 oder mehr Patienten festgestellt wurden, einbezogen. Eine signifikante Assoziation konnte zwischen VH4-4 und einer 13q-Deletion (P=0,031), VH3-7 und einer Trisomie 12 (P=0,012), VH3-43 und einer 11q-Deletion (P=0,013) in der FISH-Analyse nachgewiesen werden. Des weiteren konnte ein Trend zwischen VH4-39 und einer 13q-Deletetion (P=0,079), VH4-31 und einer Trisomie 12 (P=0,128), VH5-a und einer Trisomie 12 (P=0,072), VH1-46 und einer 11p-Deletion (P=0,142), VH1-18 und einer 17p-Deletion (P=0,066) und VH4-31 und einer 17p-Deletion (P=0,063) aufgezeigt werden. Bezüglich der prognostischen Aussagekraft der verschiedenen IGHV-Subtypen zeigte sich, dass der IGHV-Subtyp VH3-11 mit einer signifikant kürzeren TTT assoziiert (Median 7,8 vs. 70,3 Monate; P=0,011) und somit ungünstig war. Ferner zeigten sich Trends für eine kürzere TTT für die IGHV-Subtypen VH1-46*01 (P=0,152) und VH1-39*01 (P=0,134).
Die häufig fehlende Signifikanz ist mit Sicherheit auf die relativ kleine Patientenanzahl im Rahmen dieser Studie zurückzuführen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass mit einer deutlich größeren Patientengruppe sich die prognostische Signifikanz deutlich verbessern könnte.
Diese Promotionsarbeit beinhaltet die Auswertung der klinischen Daten sowie die Durchführung und Interpretation der statistischen Daten anhand der bereits vorliegenden Ergebnisse der genetischen Untersuchungen.
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