Die simultane Messung intrinsischer funktioneller Konnektivität und lokaler metabolischer Aktivität mittels eines Hybrid-PET/MRT-Scanners liefert einen besseren Einblick in die Pathogenese und Diagnostik neurodegenerativer Erkrankungen wie z.B. der Demenz vom Alzheimer Typ oder der frontotemporalen Demenz in vivo. Diese These wurde mittels zwei Projekten bestätigt.
Im ersten Projekt wurde der Zusammenhang zwischen intrinsischer funktioneller Konnektivität, lokalem Glukosemetabolismus und dem Volumen der grauen Substanz im Hippocampus und Precuneus in 40 Patienten mit Alzheimer-Demenz, 21 Patienten mit Leichte kognitive Beeinträchtigung und 26 gesunden Kontrollprobanden untersucht. Der lokale Glukosemetabolismus wurde mittels 18F-fluordesoxyglocose-PET erhoben, die intrinsiche Konnektivität anhand einer ROI-basierten funktionellen Konnektivitätsanalyse von Ruhe-fMRT Daten. Eine strukturelle MRT-Messung bzw. eine voxel-basierte Morphometrieanalyse wurden zur Ermittlung des regionalen Gehirnvolumens durchgeführt. Die statistischen Gruppenvergleiche wurden für folgende Effekte korrigiert: Atrophie, partielle Volumeneffekte, Alter und Geschlecht. Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Konnektivität zwischen Hippocampus und Precuneus bei Patienten reduziert war. Der Metabolismus im Precuneus war in der Patientengruppe graduelll reduziert, während er im Hippocampus unverändert war. Der entscheidende Befund war, dass bei Patienten mit Alzheimer Krankheit der hippocampale Metabolismus negativ mit der reduzierten funktionellen Konnektivität zwischen Hippocampus und Precuneus korrelierte. Diese Ergebnisse belegen zum ersten Mal eine reziproke Beziehung zwischen intra-hippocampalem Metabolismus und reduzierter extra-hippocampaler Konnektivität bei Patienten mit Alzheimer Krankheit. Dieses Ergebnis ist konsistent mit der hippocampalen Diskonnektivitätshypothese der Alzheimer Krankheit.
Projekt 2: Kürzlich wurde gezeigt, dass einzelne neurodegenerative Erkrankungen spezifische Hirnnetzwerke in besonderem Maße betreffen. Darauf aufbauend, testeten wir die Hypothese, dass mithilfe der Netzwerk-Degenerations-Hypothese einzelne Patienten mit Demenzen vom Alzheimer Typ und drei Subtypen der frontotemporalen Demenz (semantische Demenz, primär progressive Aphasie, frontotemporale Verlaufsform mit führender Wesensänderung) voneinander abgegrenzt werden können. Dazu wurden im hypbrid-PET/MR-Scanner simultane 18F-fluordesoxyglocose-PET, Ruhe-fMRT und strukturelle MRT Aufnahmen von 40 Patienten gemacht. Im Anschluss, erhoben wir innerhalb der Kernregionen von vier intrinsischen Netzwerken, die gemäß der Netzwerk-Degenerations-Hypothese primär bei den zuvor beschriebenen Subtypen der Demenz betroffen sind, die sogenannte „degree centrality“ als voxel-weises Maß für die intrinsische funktionelle Konnektivität, den regionalen Glukosemetabolismus als Maß für neuronale Aktivität und voxel-based morphometry-Werte als Maß für das regionale Volumen der grauen Substanz. Nachfolgend wurde eine „support vector machine“ verwendet, um die Patienten mit Hilfe der „leave-one-out“ Kreuzvalidierung zu klassifizieren. Die Genauigkeit der Klassifizierung, wonach die Probanden korrekterweise der jeweiligen neurodegenerativen Erkrankung zugeordnet wurden, lag für die Alzheimer-Demenz bei 77,5%, für die semantische Demenz bei 97,5%, für die primär progressive Aphasie bei 87,5% und für die frontotemporale Verlaufsform mit führender Wesensänderung bei 82,5%. Unsere Daten implizieren, dass die Kombination von intrinsischer funktioneller Konnektivität, Glucosemetabolismus und Hirnvolumen wertvolle Biomarker liefern könnte, um Subtypen der Demenz basierend auf der neurodegenerative Erkrankungen spezifische valide voneinander trennen zu können.
«
Die simultane Messung intrinsischer funktioneller Konnektivität und lokaler metabolischer Aktivität mittels eines Hybrid-PET/MRT-Scanners liefert einen besseren Einblick in die Pathogenese und Diagnostik neurodegenerativer Erkrankungen wie z.B. der Demenz vom Alzheimer Typ oder der frontotemporalen Demenz in vivo. Diese These wurde mittels zwei Projekten bestätigt.
Im ersten Projekt wurde der Zusammenhang zwischen intrinsischer funktioneller Konnektivität, lokalem Glukosemetabolismus und dem Vo...
»