Im akuten Koronarsyndrom stellt zirkulierender Tissue Factor (TF) vor allem in Form von zirkulierenden Mikropartikeln (MP`s), ein bedeutendes prothrombotisches Potential dar. Im Gegensatz zur Angioplastie ist eine fibrinolytische Therapie im akuten Myokardinfarkt mit erhöhten Verschlussraten des Infarktgefäßes sowie vermehrten thrombotischen Ereignissen assoziiert.
Da Plasmin in einem biochemischen System TFPI, den physiologische Gegenspieler von TF spalten kann, könnte das prokoagulatorische Potential von zirkulierenden Mikropartikeln (MP`s) durch eine Thrombolyse gesteigert werden. Ziel der Studie war es die Expression von TF und TFPI auf zirkulierenden Mikropartikeln im akuten Myokardinfarkt zu untersuchen und die Rolle von zirkulierendem TF bei der Thrombinbildung in vivo zu analysieren.
Es wurden 39 Patienten einer randomisierten Studie rekrutiert, die eine systemische, medikamentöse Thrombolyse mittels Alteplase (n=19) mit einer interventionellen Revaskularisation mittels PTCA und Stenting (n=20) im akuten Myokardinfarkt verglich. Unmittelbar vor sowie nach der entsprechenden Therapie wurden zirkulierende MP`s, TF Antigen, TF Aktivität, D-Dimere sowie Prothrombinfragmente F1+2 gemessen. Die Expression von TFPI auf TF positiven MP`s war nach einer thrombolytischen Therapie reduziert, nicht jedoch nach PTCA und Stenting. Im Gegensatz hierzu, blieb die Zahl des zirkulierenden TF Antigens sowie die Anzahl der zirkulierenden TF positiven MP`s in beiden Therapiegruppen gleich. Nur nach Thrombolyse fanden sich als Zeichen einer Aktivierung der Fibrinolyse sowie der Gerinnungskaskade erhöhte D-Dimer und F1+2-Plasmaspiegel. In in vitro Experimenten konnte gezeigt werden, dass Plasmin zu einer Degradierung von zellgebundenem TFPI führt.
Um die funktionelle Relevanz der verminderten TFPI Expression auf MP`s nach Thrombolyse zu untersuchen, wurden in einem in vitro Ansatz die TF-Aktivität im Plasma der Patienten mit und ohne Zugabe eines inhibitorischen anti-TFPI Antikörpers gemessen. Während in beiden Therapie-Gruppen zu Beginn die mikropartikuläre TF-Aktivität durch Oberflächen-gebundenen TFPI in annähernd gleichem Ausmaß inhibiert wurde, fand sich nach Thrombolyse eine verringerte Hemmung der TF Aktivität durch endogenen TFPI. Eine gesteigerte Gerinnungsaktivierung, die sich in erhöhten Prothrombinfragmenten F1+2 widerspiegelte, korrelierte mit zirkulierenden TF Antigen nur nach Thrombolyse, nicht jedoch nach PTCA und Stenting.
Die vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass nach Thrombolyse TFPI auf zirkulierenden Mikropartikeln durch Plasmin degradiert wird. Dies könnte, wie die Daten vermuten lassen, durch eine verminderte endogene Hemmung der TF Aktivität durch TFPI zu einer vermehrten Thrombinbildung führen. Der ergänzende therapeutische Einsatz von Therapien, die eine TF induzierte Gerinnungsaktivierung hemmen, könnte die prokoagulatorischen Effekte nach Thrombolyse im akuten Myokardinfarkt verringern.
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