Interdisziplinäre modellbasierte Entwicklungsansätze bieten eine geeignete Möglichkeit die Komplexität in der Entwicklung moderner mechatronischer Systeme zu beherrschen. Jedoch hat sich die Systems Modeling Language (SysML) als Standardsprache des Systems Engineering bis heute im industriellen Umfeld des Maschinen- und Anlagenbaus noch nicht durchsetzen können. Gründe hierfür liegen vor allem in fehlenden Vorgaben für einen geeigneten Modellierungsprozess sowie der unklare weitere Nutzen der erstellten Modelle. Ein in geeigneter Weise erstelltes Systemmodell bietet jedoch erhebliche Vorteile bei der Analyse von Änderungsauswirkungen in späteren Lebenszyklusphasen und ermöglicht eine interdisziplinäre Wiederverwendung von Systemteilen. Eine essentielle Voraussetzung zur Nutzung der genannten Vorteile ist die effiziente Nachverfolgbarkeit aller enthaltenen Modellinformationen. Aus diesem Grund wird ein Entwicklungsprozess und eine zugehörige SysML-Modellarchitektur vorgestellt, in dem alle Informationen, von der Anforderungs-spezifikation bis zur detaillierten Modellierung der disziplinspezifischen und interdisziplinäreren Elementschnittstellen, integriert werden können. Die Modellarchitektur kann auf allen Ebenen (System, Modul, Komponente) der Entwicklung eingesetzt werden und bietet so ein einheitliches Vorgehen zur Modellierung. Die Informationen werden durch Spezifizierung auf die nächst detailliertere Ebene heruntergebrochen verbunden und Entscheidungen für den Einsatz einer bestimmten Komponente nachvollziehbar. Die erstellten Modelle der (Teil-)Systeme, Module und Komponenten können bei der Entwicklung neuer Systeme oder der Varianten-/Versionsbildung bestehender Systeme wiederverwendet werden.
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