In dieser Arbeit wurde der bakterieninduzierte Zelltod in Phagozyten und dessen Auswirkung auf eine anti-bakterielle Immunantwort untersucht. Der erste Teil der Arbeit widmete sich dem Zelltod in Makrophagen nach der Aufnahme von E.coli Bakterien. Hierbei zeigte sich, dass nach einem effektiven Verdau der Bakterien - bereits nach 4-6 Stunden - ein Teil der Phagozyten ihre Plasmamembran-Integrität verliert, ohne Hinweise auf apoptotischen Zelltod zu zeigen: Die Zellen sterben durch Nekrose. Erst nach 16-20 Stunden treten zusätzlich auch apoptotische Zellen auf. Nekrose tritt dabei unabhängig von Apoptose auf: Bei Verwendung hitzeinaktivierter Bakterien (die nicht mehr phagozytiert werden), Blockierung von Caspasen durch z-VAD.fmk oder Überexpression von Bcl-2 konnte zwar Apoptose blockiert werden, die Zellen starben aber dennoch durch Nekrose. Diese Form des Zelltods, die sonst oft nur unter extremen in vitro Bedingungen, bei schwerer Zell-Traumatisierung oder Blockierung von Apoptose auftritt, scheint somit ein relevanter Teil der zellulären Antwort von Phagozyten auf den Kontakt zu Bakterien oder bakteriellen Bestandteilen zu sein. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die Bedeutung des nekrotischen Zelltods für eine Aufnahme der toten Zellen durch dendritische Zellen evaluiert. Hierbei konnten wir feststellen, dass der Zelltod durch Nekrose ausreichend ist für eine schnelle und effektive Aufnahme durch phagozytierende Zellen: Es konnten keine großen Diskrepanzen in der Effektivität der Phagozytose apoptotischer und nekrotischer Zellen festgestellt werden. Wie bereits für apoptotische Zellen bekannt, könnte auch bei der Aufnahme nekrotischer Zellen eine – wenn auch vielleicht nur passive – Exposition von Phosphatidylserin eine Rolle spielen. Der früh auftretende nekrotische Zelltod führt somit zu einer schnellen Weitergabe von bakteriellen Antigenen an dendritische Zellen. Diese nehmen eine Schlüsselstellung im Immunsystem ein, da sie sowohl Toleranz als auch die Entwicklung einer spezifischen Immunantwort induzieren können. Diese Entscheidung kann durch die Form des Zelltodes beeinflusst werden: Während nekrotischen Zellen eine immunstimulatorische Wirkung zugeschrieben wird, gelten apoptotische Zellen eher als antiinflammatorisch. Im dritten Teil dieser Arbeit konnten wir jedoch feststellen, dass auch aktivierte apoptotische Zellen zu einer Reifung von dendritischen Zellen beitragen können. Dies geschieht durch einen oder mehrere lösliche Faktor(en), die jedoch noch identifiziert werden müssen. Reife dendritische Zellen können phagozytiertes Material effektiv an ihrer Oberfläche präsentieren. Im vierten Teil der Arbeit konnte diese einzigartige Fähigkeit der dendritischen Zellen zur Kreuz-Präsentation bestätigt werden: Antigen, das aus phagozytierten toten Makrophagen stammt, wurde erfolgreich von dendritischen Zellen an T-Zellen präsentiert. Die Kombination aus nekrotischen und aktivierten apoptotischen Makrophagen nach Aufnahme von Bakterien scheint somit einen starken Stimulus für die aufnehmenden dendritischen Zellen zur Einleitung einer spezifischen Immunantwort darzustellen. Die vorliegende Arbeit weist somit dem Zelltod nach Phagozytose von Bakterien eine relevante Funktion in der Modulation einer Immunantwort zu.
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In dieser Arbeit wurde der bakterieninduzierte Zelltod in Phagozyten und dessen Auswirkung auf eine anti-bakterielle Immunantwort untersucht. Der erste Teil der Arbeit widmete sich dem Zelltod in Makrophagen nach der Aufnahme von E.coli Bakterien. Hierbei zeigte sich, dass nach einem effektiven Verdau der Bakterien - bereits nach 4-6 Stunden - ein Teil der Phagozyten ihre Plasmamembran-Integrität verliert, ohne Hinweise auf apoptotischen Zelltod zu zeigen: Die Zellen sterben durch Nekrose. Erst...
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