Aus einer globalen Perspektive scheint es nur eine Natur für die Menschheit zu geben und es herrscht weitgehend Konsens ob der Notwendigkeit von Naturschutz. Aber in Bezug auf einzelne Regionen, Länder und Schutzgebiete stellt sich die Frage: Was soll vor wem und zu welchem Zweck geschützt werden? Welchen Naturschutz wollen wir? Bei großer Vielfalt an Vorstellung darüber, was ‚Natur’ ist und warum sie schützenswert ist, dominiert jedoch eine Vorstellung die Diskussion, nämlich dass ‘die Natur’ dann ‘die wahre Natur’ sei, wenn der Mensch sie so wenig wie möglich beeinflusse. Wenig Beachtung findet die Erkenntnis, dass ‚Natur’, ‚Biodiversität’ oder ‚Wildnis’ gesellschaftlich geprägte Begriffe sind.
Aber was kann es für die Naturschutzpraxis bedeuten, Naturschutz als kulturelle Aufgabe zu betreiben? Im Fokus der Arbeit stehen vor allem die unterschiedlichen Vorstellungen, welche lokale Akteure im Naturschutz von ‚Natur’ haben. Die These der Arbeit lautet: die Unterschiede in der Auffassung was ‚Natur’ ist und wie ‚Natur’ und ‚Gesellschaft’ im Verhältnis stehen werden ignoriert, und daraus ergeben sich praktische Probleme im Naturschutz. Das Ziel der Arbeit ist es, aufzuzeigen, welche praktische Relevanz die Analyse von Naturverhältnissen für die Naturschutzpraxis haben kann. Die Arbeit zeigt einen Vorschlag zur Typisierung verschiedener Naturverhältnisse anhand des Fallbeispiels Biosphärenreservat Kap Hoorn (Cabo de Hornos, Chile). Die entwickelten Kategorien von Naturverhältnissen „Wissensraum“, „Interaktionen“ und „Identität“ machen das Konzept der gesellschaftlichen Naturverhältnisse als ein Analysewerkzeug in verschiedenen Naturschutzkontexten anwendbar.
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Aus einer globalen Perspektive scheint es nur eine Natur für die Menschheit zu geben und es herrscht weitgehend Konsens ob der Notwendigkeit von Naturschutz. Aber in Bezug auf einzelne Regionen, Länder und Schutzgebiete stellt sich die Frage: Was soll vor wem und zu welchem Zweck geschützt werden? Welchen Naturschutz wollen wir? Bei großer Vielfalt an Vorstellung darüber, was ‚Natur’ ist und warum sie schützenswert ist, dominiert jedoch eine Vorstellung die Diskussion, nämlich dass ‘die Natur’ d...
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