Wie müssen Objekte und Funktionen angeordnet werden, damit Nutzer bzw. Nutzerinnen sie einfach und intuitiv finden? Hierfür werden zu Beginn methodologische Probleme erörtert und es wird eine Methodologie für die angewandte Psychologie dargestellt, in der das praktische Problem auf der Basis von Grundlagentheorien und Experimenten gelöst wird. Entsprechend startet der Problemlösungsprozess mit einer Explorationsstudie und einer Literaturrecherche. Diese führen zu der Hypothese, dass NutzerInnen eine vorbewußte Erwartung haben, wo sie das gesuchte Objekte bzw. die gesuchte Funktion finden können. Diese Erwartung entspricht in der kognitiven Psychologie einer Inferenz. Inferenzen werden auf der Basis der Begriffsstrukturen gebildet. Die Begriffstruktur des Nutzer bestimmt dementsprechend seine Erwartung, wo was zu finden ist. In einem Auswahlprozess wird daher eine Begriffstheorie gesucht, die differenzierte und empirisch überprüfte Aussagen über Begriffsstrukturen liefert. Die Begriffstheorie von Klix (1971, 1992) und Hoffmann (1983, 1986) zeigt sich als geeignet und es werden Hypothesen für eine erwartungsgerechte Anordnung abgeleitet: a) Anordnungen, die mit der Begriffsstruktur korrespondieren, unterstützen Findeprozesse. d) Die begriffliche Ähnlichkeit ist abhängig von der Handlungsvorerfahrung. c) Der begrifflichen Ähnlichkeit liegen handlungsbezogene Kriterien zugrunde. c) Die begriffliche Ähnlichkeitsbeurteilung ist nicht abhängig vom aktuellen Handlungsziel. Basierend auf diesen Hypothesen wird ein prinzipielles Untersuchungsdesign entwickelt, das in vier Untersuchungen durchgeführt wird, um die nutzerorientierte Anordnung von: Geschäften in einem Einkaufszentrum, Serviceeinrichtungen in einem Flughafen, Süßgebäckartikeln in einem Lebensmittelregal und Zimmerpflanzen in einem Gartencenter zu finden. In jeder Studie beurteilen 40 bzw. 60 NutzerInnen ca. 25-30 anzuordnende Objekte bzw. Funktionen mittels Sortiertechniken auf semantische Ähnlichkeit, die dann mittels dimensionsana-lytischer Verfahren (NMDS, HCA) ausgewertet werden. Die begriffsstruktur-orientierte Anordnung von Süßgebäck wird in einem Feldexperiment mit 1047 NutzerInnen evaluiert. Die Ergebnisse der Studien entsprechen den Hypothesen und legen überdies neue Erkenntnisse nahe, auf deren Grundlage eine neue, lern- und handlung-stheoretisch fundierte Begriffstheorie formuliert wird, in der Handlungsziele die ordnende Funktion für Begriffsstrukturen haben. Den Abschluß der Arbeit bildet ein kurzgefaßter, praxisorientierter Leitfaden für die Durchführung von theoriefundierten, empirischen Studien mit NutzerInnen zur Erhebung einer nutzerspezifischen, erwartungsgerechten Anordnung (Input-Studie) und zur Überprüfung von Gestaltungsvarianten (Evaluations-Studie). Diese Studie stellt somit einen theoriegeleiteten, empirisch basierten Problemlösungsprozess vor, der sich von der in der Usability-Forschung , ISO-Normen, etc., sonst üblichen induktionistisch-orientierten Vorgehensweise unterscheidet.
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Wie müssen Objekte und Funktionen angeordnet werden, damit Nutzer bzw. Nutzerinnen sie einfach und intuitiv finden? Hierfür werden zu Beginn methodologische Probleme erörtert und es wird eine Methodologie für die angewandte Psychologie dargestellt, in der das praktische Problem auf der Basis von Grundlagentheorien und Experimenten gelöst wird. Entsprechend startet der Problemlösungsprozess mit einer Explorationsstudie und einer Literaturrecherche. Diese führen zu der Hypothese, dass NutzerInnen...
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