In dieser Arbeit werden Interaktionsrahmen als neuartiger Ansatz zur sozialen Inferenz und zum Umgang mit sozialer Interaktion in Multi-Agenten-Systemen vorgestellt. Das soziologisch inspirierte Konzept der Interaktionsrahmen kann verwendet werden, um Kategorien von Interaktionsmustern zu repräsentieren. In Multi-Agenten-Systemen operierende und interagierende Agenten können mit Hilfe dieser Rahmen ihre Interaktionserfahrungen aufzeichnen und darauf basierend strategische Kommunikationsentscheidungen treffen. Solch ,,sozial intelligente'' Rahmung, die Rationalität im entscheidungstheoretischen Sinn mit empirischen Methoden zum Erlernen von Gesetzmäßigkeiten bezüglich der Kommunikation in einem Multi-Agenten-System kombiniert, ist besonders für offene Agenten-Gesellschaften geeignet. In solchen Gesellschaften kann die Einhaltung einer a priori festgelegten Semantik von Nachrichten und Kommunikations-Protokollen nicht vorausgesetzt werden. In Ermangelung absoluter Sicherheit in Bezug auf das Verhalten Anderer in zukünftigen Interaktionen, versucht der rahmenbasierte Ansatz, Unsicherheit durch Anspassung an beobachtetes Verhalten zu minimieren. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber der strikten Einhaltung vordefinierter Protokolle und sogenannter ,,Conversation Policies'' dar, die - zumindest wenn man Agenten-Autonomie ernst nimmt - eine zu große Einschränkung darstellen kann. Es wird zunächst die abstrakte Architektur InFFrA vorgestellt, die auf den Konzepten von Interaktionsrahmen und Rahmung beruht und als Meta-Modell für konkretere Agenten-Designs auf Basis dieser Konzepte verwendet werden kann. Diese abstrakte Architektur wird durch das formale Modell einer konkreten, direkt implementierbaren Instanz von InFFrA ergänzt, die den Anforderungen des Meta-Modells genügt. Für dieses formale Modell kann auf der Grundlage des allgemeineren Konzeptes der empirischen Semantik von Agenten-Kommunikation eine formale Semantik für rahmenbasierte Kommunikation abgeleitet werden. Für diese formalisierte InFFrA-Variante werden darüber hinaus Entscheidungsmechanismen definiert und Lernalgorithmen in Anlehnung an Theorien des hierarchischen ,,Reinforcement''-Lernens entwickelt. Eine konkrete Implementierung der formalisierten Architektur wird verwendet, um die Leistungsfähigkeit rahmenbasierter Agenten in einem realistischen Anwendungsszenario aus dem Bereich der agentenbasierten Webseiten-Verlinkung zu evaluieren. Die experimentellen Befunde stellen die Leistungsfähigkeit des Ansatzes unter Beweis und zeigen, dass Interaktionsrahmen ein mächtiges Werkzeug zum Umgang mit sozialer Interaktion in offenen Systemen darstellen. Die breite Anwendbarkeit von Interaktionsrahmen wird schließlich durch die Darstellung weiterer Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.
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In dieser Arbeit werden Interaktionsrahmen als neuartiger Ansatz zur sozialen Inferenz und zum Umgang mit sozialer Interaktion in Multi-Agenten-Systemen vorgestellt. Das soziologisch inspirierte Konzept der Interaktionsrahmen kann verwendet werden, um Kategorien von Interaktionsmustern zu repräsentieren. In Multi-Agenten-Systemen operierende und interagierende Agenten können mit Hilfe dieser Rahmen ihre Interaktionserfahrungen aufzeichnen und darauf basierend strategische Kommunikationsentscheid...
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