Die Planung von Bewegungen ist eine der wichtigsten Aufgaben eines autonomen Robotersystems. In der Robotik-Forschung ist daher die Bewegungsplanung eines der Hauptthemen, und es wurden in den vergangenen Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen, flexible Planungsverfahren zu entwickeln. Die dabei zu lösenden Probleme erwiesen sich als anspruchsvoll, und die meisten der existierenden Ansätze beschränken sich entweder auf das Finden von kollisionsfreien geometrischen Bahnen ohne Berücksichtigung der Roboterdynamik, oder die Berechnung einer Zeit- oder Energie optimalen Trajektorie ohne Berücksichtigung von Hindernissen. Der Vorteil eines Bewegungsplaners, der sowohl die Hindernisse im Raum als auch die Einhaltung der dynamischen Grenzen des Roboters beachtet, liegt auf der Hand. Durch den Einbezug der Zeit wird es möglich, Trajektorien zu berechnen, die sowohl kollisionsfrei sind, als auch die Dynamik des Roboters berücksichtigen. Hinzu kommt, dass es mit einem solchen Bewegungsplaner möglich wird, zeitvariante Hindernisse in den Planungsvorgang miteinzubeziehen. Diese Hindernisse haben die Eigenschaft, dass ihr Aufenthaltsort sich mit der Zeit ändert (zu jedem Zeitpunkt aber bekannt ist). Dies trifft zum Beispiel auf Szenarien zu, wie sie aus der Automobilindustrie bekannt sind. Man denke dabei an einen Roboter am Fließband, auf dem sich Werkstücke bewegen. In der vorliegenden Arbeit wird ein solches Verfahren zur Planung von Roboterbewegungen vorgestellt. Der zugrundeliegende Bewegungsplaner bezieht Roboterdynamik und zeitvariante Hindernisse in den Planungsprozess mit ein. Eine weitere Besonderheit des vorgestellten Verfahrens ist, dass die Trajektorienerzeugung vom eigentlichen Planungsvorgang entkoppelt ist. Dies hat den Vorteil, dass der Planungsvorgang über verschiedene Trajektorientypen ablaufen kann. Seien das nun Punkt-zu-Punkt Bewegungen oder überschliffene Bahnen, oder auch spezielle Trajektorien für nichtholonome Roboter. Die Planung selbst findet nur über Stützpunkte statt, die erlaubte Bereiche für die Trajektorie definieren. Durch das Modifizieren der Position und der Anzahl der Stützpunkte wird der erlaubte Trajektorienbereich und damit auch die Trajektorie selbst verändert. Um den Fortgang der Planung zu beurteilen, werden verschiedene Kriterien eingeführt, nach denen die generierte Trajektorie bewertet wird. Besonderen Augenmerk legen wir hierbei auf Kollisionsfreiheit und die dynamischen Randbedingungen, da eine Einhaltung dieser Kriterien als vorrangig anzusehen ist. Bei einer Bewegungsplanung mit zeitvarianten Hindernissen ist ein wichtiger Bestandteil die Erkennung von Kollisionen des Roboters. Wir erweitern dazu ein bestehendes Verfahren um die Möglichkeit der Kollisionserkennung in zeitvarianten Umgebungen, und stellen einen Algorithmus vor, der neben der eigentlichen Erkennung von Kollisionen auch noch unmittelbar eine Bewertung der Kollisionstiefe erlaubt.
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Die Planung von Bewegungen ist eine der wichtigsten Aufgaben eines autonomen Robotersystems. In der Robotik-Forschung ist daher die Bewegungsplanung eines der Hauptthemen, und es wurden in den vergangenen Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen, flexible Planungsverfahren zu entwickeln. Die dabei zu lösenden Probleme erwiesen sich als anspruchsvoll, und die meisten der existierenden Ansätze beschränken sich entweder auf das Finden von kollisionsfreien geometrischen Bahnen ohne Berücksichtigu...
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