Die Kommunikationsinfrastruktur ist derzeit von einer wachsenden Heterogenität der Netze und der Teilnehmerendgeräte geprägt. Dies stellt insbesondere für neue Dienstanbieter, die ihre Informations- und Kommunikationsdienste für möglichst viele Teilnehmer zugänglich machen wollen, eine Herausforderung dar. Eine weitreichende Nutzbarkeit von Diensten erfordert einen Dienstzugang und eine Dienststeuerung, die unabhängig von einer spezifischen Netzinfrastruktur sind. Die Schlüsselkomponente für eine derartige netzunabhängige Dienststeuerung ist eine einheitliche Plattform, die die Konvergenz heterogener Netze auf Dienstebene verwirklicht. Von den bestehenden Dienstarchitekturen wird die Entkopplung von Dienstebene und Netzebene nur unzureichend erfüllt. Auch neue Ansätze berücksichtigen derzeit nur Teilaspekte oder erfordern eine spezielle Infrastruktur, z.B. eine Middleware, in den Netzelementen und in allen Endgeräten. In der vorliegenden Arbeit wird eine neuartige Architektur für eine Serverplattform beschrieben, die es erlaubt, Informations- und Kommunikationsdienste unabhängig von Netzen und Teilnehmerzugängen zu steuern. Darüber hinaus können Dienste übergreifend über heterogene Kommunikationsnetze angeboten werden. Eine Anpassungsschicht im Server entkoppelt die Dienststeuerung von den Netzen und deren spezifischer Signalisierung. Die Beschreibung der Architektur erfolgt aus den verschiedenen Sichten eines entwickelten Systemmodells. Sie umfaßt die Struktur und das Verhalten von Steuerungskomponenten, ein Konzept zur Dienstprogrammierung, ein neues Signalisierungsprotokoll und Adaptoren für den Dienstzugang und die Kommunikationssteuerung. In der Dienstarchitektur werden die drei Steuerungsbereiche Teilnehmer-, Dienst- und Kommunikationssteuerung unterschieden. Die Teilnehmersteuerung realisiert den Zugang der Teilnehmer zum Server und übernimmt die Verwaltung persönlicher Profile. Eine XML-basierte Serverkomponente erlaubt einen einheitlichen Dienstzugang, der Informationen zum Beispiel im HTML-, WML- oder VXML-Format, unabhängig von den Darstellungsfähigkeiten des Endgerätes ausgeben kann. Die Dienststeuerung selbst basiert auf einem abstrakten, objektorientierten Multimedia-Session-Modell und ist unabhängig von teilnehmer- und netzspezifischen Daten. Für die Programmierung der Dienstlogik wird eine XML-basierte Notation vorgeschlagen. Es ist die Aufgabe der Kommunikationssteuerung, die Dienstbeschreibung für jeden Dienst auf eine konkrete Kommunikationsbeschreibung abzubilden. Die Adaptoren der Anpassungsschicht setzen die Server-interne Signalisierung auf Netz-APIs, wie z.B. Parlay, um. Zur Unterstützung der Kommunikationssteuerung bei der Auswahl geeigneter Adaptoren wurde eine zentrale Ressourcen-Verwaltung entwickelt, die nach dem Service Discovery-Prinzip arbeitet. Für die Signalisierung innerhalb der Server-Architektur wurde das Session Control Protocol basierend auf dem Session Initiation Protocol der IETF spezifiziert. Neben rein funktionalen Gesichtspunkten wurde diese Wahl von der steigenden Bedeutung IP-basierter Signalisierung in der Standardisierung zukünftiger Kommunikationssysteme motiviert (z.B. bei UMTS). Neu ist insbesondere die Verarbeitung der zunächst abstrakten Dienstbeschreibung, die beim Durchlauf durch die Steuerungskomponenten der Dienstarchitektur schrittweise detailliert wird. Den Netzadaptoren werden Informationspfadbeschreibungen mit konkreten QoS-Parametern zur Einrichtung in den Netzen übergeben. Wesentliche Teile der Serverarchitektur (Dienstzugang, Teile des Signalisierungsprotokolls, Ressourcen-Verwaltung) wurden prototypisch realisiert.
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Die Kommunikationsinfrastruktur ist derzeit von einer wachsenden Heterogenität der Netze und der Teilnehmerendgeräte geprägt. Dies stellt insbesondere für neue Dienstanbieter, die ihre Informations- und Kommunikationsdienste für möglichst viele Teilnehmer zugänglich machen wollen, eine Herausforderung dar. Eine weitreichende Nutzbarkeit von Diensten erfordert einen Dienstzugang und eine Dienststeuerung, die unabhängig von einer spezifischen Netzinfrastruktur sind. Die Schlüsselkomponente für ein...
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