Die integrierte Verwaltung von Geodatenbeständen in relationalen Datenbanken bietet gegenüber der klassischen, getrennten Datenhaltung von Geometrie-, Sach- und Metadaten in Dateisystemen eine Reihe von Vorteilen. Dies gilt insbesondere für ein effizienteres Geodatenmanagement, das den gesicherten Mehrbenutzerbetrieb und die Sicherung von Qualitätsaspekten für Geodaten einschließt. Darüber hinaus ergibt sich ein Quantensprung bei der breiten Nutzbarmachung und Fortführung von Geodatenbeständen. Mit der Erweiterung relationaler Datenbankmanagementsysteme (RDBMS) um objektorientierte Konzepte und der Etablierung der daraus resultierenden objektrelationalen Datenbankmanagementsysteme (ORDBMS) stellt sich die Frage nach dem zusätzlichen Mehrwert aber auch nach den Grenzen ihrer Nutzung für die Geoinformatik einerseits und die Anwenderpraxis andererseits. Speziell die von den führenden ORDBMS-Herstellern angebotenen Erweiterungen zur Speicherung und Analyse von raumbezogenen Daten bieten in Kombination mit den Produkten der GIS-Anbieter mittlerweile eine stabile Plattform für ein effizientes Geodatenmanagement. Die vollständige Integration von objektrelationalen Datenbanken in Geoinformationssystemen (GIS), d.h. die unmittelbare Nutzung ihrer zusätzlich verfügbaren Modellierungsmittel für die GIS-Anwendungsentwicklung ist bislang jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Die Arbeit diskutiert ausgehend von den konzeptionellen Anforderungen der GIS-Anwender die erzielbaren Mehrwertaspekte sowie die noch bestehenden Defizite beim Einsatz integrierter Datenhaltungskonzepte auf Basis von relationalen Datenbanksystemen (RDBS) und vergleicht sie mit denen objektrelationaler Datenbanksysteme (ORDBS). Der Vergleich der Leistungsfähigkeit der verschiedenen Modellierungs- und Datenhaltungskonzepte für Geometrie-, Sach- und Metadaten erfolgt auf Grundlage empirischer Untersuchungen und ausgewählter GIS-Anwendungen / -Analysen. Die Arbeit beschreibt die bei der Migration eines realen Geodatenbestandes in den jeweiligen Datenhaltungstyp entstehenden Datenbank-Strukturen und entwickelt auf deren Basis Konzepte zur Optimierung der Nutzung und Fortschreibung zentraler Geodatenbasen sowie zur erweiterten Modellierung von Geoobjekten. In der Arbeit wird herausgearbeitet, für welche GIS-Anwendungen sich der mit der Nutzung höherer Datenhaltungskonzepte einhergehende Migrationsaufwand lohnt und welche Einschränkungen aktuell damit verbunden sind. Basierend auf der Diskrepanz bei der Abbildung konzeptioneller GIS-Anforderungen im logischen bzw. physikalischen Modell der GIS- bzw. Datenbank-Hersteller werden der noch bestehende Forschungsbedarf formuliert und Empfehlungen für die künftige GIS- und Datenbankentwicklung abgeleitet. Die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse basieren auf einer Systemplattform, die auf Oracle 9i inkl. seiner Erweiterung Oracle Spatial sowie der Middleware-Komponente ArcSDE und ArcInfo 8.3 von ESRI aufsetzt. Als Testgebiet dient der "Nationalpark Bayerischer Wald", der sich aufgrund seiner komplexen raumzeitlichen Prozesse wie etwa der Totholzausbreitung infolge mehrjähriger Borkenkäfermassenvermehrung hervorragend für die Untersuchungsziele eignet. Dies gilt vor allem für den Vergleich des relationalen und objektrelationalen Modellansatzes hinsichtlich des Potentials zur Adaption der aus Anwendersicht bestehenden konzeptionellen Anforderungen im Allgemeinen und der vollständigen Abbildung von Geoobjekten im Speziellen.
«
Die integrierte Verwaltung von Geodatenbeständen in relationalen Datenbanken bietet gegenüber der klassischen, getrennten Datenhaltung von Geometrie-, Sach- und Metadaten in Dateisystemen eine Reihe von Vorteilen. Dies gilt insbesondere für ein effizienteres Geodatenmanagement, das den gesicherten Mehrbenutzerbetrieb und die Sicherung von Qualitätsaspekten für Geodaten einschließt. Darüber hinaus ergibt sich ein Quantensprung bei der breiten Nutzbarmachung und Fortführung von Geodatenbeständen....
»