In einer kombinatorischen Auktion werden mehrere heterogene Güter gleichzeitig versteigert; es sind mehrere Gewinner möglich; und die Bieter können untrennbare alles-oder-nichts Bündelgebote auf Gruppen von Gütern abgeben. Auf komplexen Märkten können solche Auktionen Verbund- und Skaleneffekte adressieren und dadurch bessere ökonomische Ergebnisse erzielen. Das Konzept wurde zum ersten Mal im Jahr 1982 im Zusammenhang mit der Terminalzeitplanung auf Flughäfen vorgeschlagen. Nachdem die kombinatorischen Auktionen zuerst wegen ihrer exponentiellen Komplexität als impraktikabel galten, wurden sie von der US Federal Communication Commission (FCC) zum Versteigern von Frequenzlizenzen vorgeschlagen, wo die Bieter starke Präferenzen für benachbarte Regionen haben. Es hat aber über 15 Jahren gedauert, bis das FCC die erste kombinatorische Frequenzauktion im Jahr 2008 durchgeführt hat.
Inzwischen wurden die kombinatorischen Auktionen vom Industrieeinkauf entdeckt. Das große Potenzial der neuen Technologie im Einkauf wurde durch einige Publikationen bewiesen, unter denen befinden sich zwei Finalisten und ein Gewinner des angesehenen INFOMRS Edelman Award in den letzten sechs Jahren.
Das Ziel dieser Arbeit war, ein praktisches und robustes kombinatorisches Auktionsformat vorzuschlagen, das für verschiedene Wertigkeiten und Bietstrategien gute Ergebnisse zeigt. Der Vorschlag soll auf gründlicher Analyse und Vergleich von bekannten Auktionsformaten basieren. Speziell, es war nicht klar ob kombinatorische Auktionen mit linearen oder nichtlinearen Preisen vorzuziehen sind.
Zum Hauptwerkzeug unserer Forschung haben wir Simulationen gewählt. Die Spieltheorie, die zur Analyse von üblichen Auktionen oft benutzt wird, ist wegen der hohen Komplexität von Spielerstrategien in kombinatorischen Auktionen nur begrenzt anwendbar. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass die Bieter sich in solch komplexen Strategieräumen nicht rationell verhalten. Die andere bekannte Forschungsmethode - die experimentelle Ökonomie – hat bis heute auf dem Gebiet, wegen hoher Komplexität und Kosten von Experimenten mit kombinatorischen Auktionen, nur sehr begrenzte Ergebnisse hervorgebracht.
Der Hauptbeitrag dieser Arbeit ist ALPS: ein iteratives, linear-Preis basiertes kombinatorisches Auktionsformat. Es zeigt in unseren Simulationen eine hohe allokative Effizienz von über 98%, wie auch eine gute Robustheit gegenüber suboptimalen Bieterstrategien. Ein wichtiges aber auch aufwändiges Ergebnis dieser Arbeit ist die MarketDesigner Plattform zur Durchführung von kombinatorischen Auktionen. Sie entstand in Zusammenarbeit mit einigen Kollegen und vielen Studierenden, und wird auch weiter in Laborexperimenten und Pilotprojekten mit Industriepartnern verwendet.
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