Praktisch alle geologischen Prozesse hinterlassen charakteristische Spuren in Form von Gefügen auf verschiedenen Skalen von einzelnen Kristallen bis hin zur kontinentalen Kruste. Als Ergänzung der üblichen qualitativen Beschreibung solcher Gefüge ermöglicht deren Quantifizierung ein besseres Verständnis der geologischen Prozesse, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Da aber viele geologische Gefüge komplexe Strukturen aufweisen, die nicht ohne weiteres mit gängigen statistischen Methoden analysiert werden können, wurden im Rahmen dieser Arbeit Methoden automatisiert, die eine Quantifizierung von Anisotropie und Inhomogenität speziell in solchen Mustern ermöglichen. Darüber hinaus wurde deren Eignung zur Untersuchung unterschiedlicher
geologischer Gefüge unter Beweis gestellt.
Diese Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Der erste, methodische Teil handelt von Anisotropie und Inhomogenität in geologischen Gefügen und deren Quantifizierung. Zunächst wird der Begriff des "Gefüges" im geologischen Sinne definiert und ein Überblick des aktuellen Standes der Forschung auf dem Gebiet der Quantifizierung von Anisotropie und Inhomogenität in geologischen Gefügen gegeben. Da diese Gefüge oft komplexe geometrische Strukturen aufweisen, bietet sich die Verwendung von Methoden aus dem Bereich der Fraktalen Geometrie an. Die Grundlagen der Fraktalen Geometrie werden dargelegt, klassische Methoden zur quantitativen Beschreibung von Fraktalen erläutert und Strategien zu deren Automatisierung skizziert. Modifizierte Methoden zur Quantifizierung und Visualisierung werden diskutiert und deren softwaretechnische Umsetzung wird anhand von Anwendungsbeispielen vorgestellt.
Im zweiten Teil der Arbeit wird der praktische Einsatz der neuen Werkzeuge an mathematisch hergeleiteten, experimentell erzeugten und natürlichen Mustern veranschaulicht. Die sich durch die automatisierten Methoden neu ergebenden Möglichkeiten, Informationen aus Mustern zu gewinnen, werden aufgezeigt und die sich daraus ergebenden Rückschlüsse auf die gefügebildenden Prozesse gezogen.
Die neu entwickelten Softwarelösungen sind ein weiterer, vielversprechender Schritt hin zu schnelleren und effizienteren Analysemöglichkeiten für komplexe geologische Gefüge. Sie erlauben die Untersuchung großer Muster und Datensätze, ermöglichen den Vergleich von Mustern aus Natur, Experiment und Simulation auf quantititativer Basis und erschließen dadurch neue Wege für tiefer gehende Untersuchungen geologischer Prozesse.
Der Schwerpunkt dieser Dissertation liegt in der Entwicklung neuer, auf Methoden aus dem Bereich der fraktalen Geometrie basierender Methoden zur Quantifizierung komplexer Gesteinsgefüge und deren Automatisierung. Darüberhinaus wird an verschiedenen Beispielen gezeigt, wie die gefügebildenden Prozesse erfolgreich anhand großer, automatisch generierter Datensätze analysiert werden kann.
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Praktisch alle geologischen Prozesse hinterlassen charakteristische Spuren in Form von Gefügen auf verschiedenen Skalen von einzelnen Kristallen bis hin zur kontinentalen Kruste. Als Ergänzung der üblichen qualitativen Beschreibung solcher Gefüge ermöglicht deren Quantifizierung ein besseres Verständnis der geologischen Prozesse, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Da aber viele geologische Gefüge komplexe Strukturen aufweisen, die nicht ohne weiteres mit gängigen statistischen Methoden a...
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