Das atopische Ekzem ist eine häufige chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit
weltweit steigender Inzidenz. Der Erkrankung liegt eine komplexe Ätiopathophysiologie zugrunde, wobei die zentrale Rolle von S. aureus in der
Literatur gut dokumentiert ist. Der Erreger gehört bei mehr als 90% der Patienten zur
Standortflora. Immanente, immunologische und hautphysiologische Besonderheiten
atopischer Haut sind von großer Bedeutung hinsichtlich der Besiedelung
ekzematöser und klinisch gesunder Haut. Die gegenwärtige Standardtherapie
besteht aus einer phasengerecht-symptomatischen Behandlung mit topischen
Steroiden im floriden Ekzemstadium sowie einem gezielten Einsatz antimikrobieller
Maßnahmen. Gleichermaßen Beachtung sollte die Abklärung und Vermeidung von
Provokationsfaktoren finden. Die Auswahl antiirritativer Textilien leistet dazu einen
entscheidenden Beitrag.
Die Verbesserung des Hautbefundes nach Reduktion von S. aureus wurde in
zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen. Jedoch schränken potentielle
Nebenwirkungen und die Problematik der Resistenzinduktion den Einsatz
antimikrobieller Maßnahmen ein. Die dauerhafte Elimination des Erregers ist bislang
nicht möglich. Dies ist von großer therapeutischer Bedeutung. Vor diesem
Hintergrund wurde eine entsprechende In-vivo-Untersuchung mit silberhaltigen
Textilien im Halbseitenversuch mit Baumwolle durchgeführt.
Die antimikrobiellen Eigenschaften reaktiver Silberionen (Ag+) werden in
verschiedenen medizinischen Bereichen erfolgreich genutzt. Ihre Wirkweise konnte
noch nicht vollständig geklärt werden.
Die antistaphylogene Wirksamkeit silberhaltiger Textilien wurde in der vorliegenden
Arbeit bestätigt. Während der Beobachtungsphase von sieben Tagen sah man eine
signifikante Reduktion der S.-aureus-Besiedelung mit paralleler signifikanter
Verbesserung des lokalen SCORAD. Die beobachteten Effekte waren bereits nach
zwei Tagen nachweisbar. Die Keimreduktion korrelierte mit einer Verbesserung des
lokalen Hautbefundes und erreichte am Tag 14 statistische Signifikanz. Im Vergleich
zu der Kontrolltextilie zeigte sich die deutliche Überlegenheit des silberbeschichteten
Materials. Unter der Baumwolltextilie zeigten Bakterienwachstum und lokaler
SCORAD keinen eindeutigen Trend. Während der Kontrollphase kam es in der zuvor
mit versilbertem Material bedeckten Ellenbeuge zu erneutem, stetigem Anstieg der
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Keimzahlen, wobei dieser quantitativ gering ausfiel und auch am Tag 14 noch
signifikant niedrigere Werte als zu Beginn der Studie dokumentiert wurden.
Durch die alleinige Verwendung wirkstofffreier Basisexterna in Verbindung mit
silberhaltigem Material ließen sich sehr gute Behandlungsergebnisse erzielen.
Hierdurch könnten sich entscheidende Vorteile zu herkömmlichen Therapien
ergeben:
1. Eine langfristige, nebenwirkungsarme Möglichkeit zur Reduktion von S. aureus
durch kontinuierliches Tragen der silberhaltigen Textilien.
2. Eine Vermeidung potentieller Nebenwirkungen oder weiterer Resistenzinduktion
bei Anwendung oraler oder topischer Antibiotika.
3. Eine Vermeidung von Kontaktallergien bei der Verwendung antiseptika- oder
antibiotikahaltiger Zubereitungen.
4. Eine mögliche Einsparung von spezifischen Wirkstoffen wie Kortikosteroiden oder
Immunmodulatoren.
5. Eine deutliche psychische Besserung des Befindens der Patienten aufgrund
oben genannter Vorteile in Verbindung mit hoher Akzeptanz und ausgezeichneter
Materialverträglichkeit.
6. Die hohen Anschaffungskosten können als ein potentieller Nachteil bei der
Verwendung silberhaltigen Textilien angesehen werden.
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Das atopische Ekzem ist eine häufige chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit
weltweit steigender Inzidenz. Der Erkrankung liegt eine komplexe Ätiopathophysiologie zugrunde, wobei die zentrale Rolle von S. aureus in der
Literatur gut dokumentiert ist. Der Erreger gehört bei mehr als 90% der Patienten zur
Standortflora. Immanente, immunologische und hautphysiologische Besonderheiten
atopischer Haut sind von großer Bedeutung hinsichtlich der Besiedelung
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