Hintergrund: Die vorgelegte Dissertation sollte klären, ob bestimmte Fremdmaterialien, wie sie zur Herstellung von Herzklappenprothesen verwendet werden, unterschiedlich anfällig für die Entwicklung einer bakteriellen Endokarditis sind. Existierende klinische Studien favorisieren entweder Biomaterialien oder aber syntethische Materialien, jedoch sind diese Studien nicht standardisiert, experimentelle Modelle zur Untersuchungen von Fragestellungen hinsichtlich der Prothesenklappenendokarditis sind bis dato nicht vorhanden. Aus diesem Grund wurde folgendes, prospektives, randomisiertes und standardisiertes Tiermodell etabliert.
Methodik: Dazu wurden bei n=78 Kaninchen in einem operativen linkslateralen kardiochirurgischen Eingriff vier verschiedene Fremdmaterialien (Dacron n=14; Silzone™-beschichtetes Dacron/SIL n=14; glutaraldehyd-fixiertes autologes Perikard/GAP n=14; kryopräserviertes Allograft/AG n=14) auf das Mitralklappensegel gebracht. Die operative Technik reflektiert die pathophysiologische Situation der Prothesenklappenendokarditis durch (1) das Entstehen einer Mitralinsuffizienz, (2) das Erzeugen eines Endothelschadens und (3) Implantation des Fremdmaterials in das Herz. Das eingebrachte Fremdmaterial wurde sechs Stunden postoperativ durch i.v.-Injektion von 6*106 colony forming units (CFU) Staphylococcus aureus (ATCC 29213)infiziert. Nach 48 Stunden wurden die Tiere autopsiert. Herz, Nieren und Milz wurden makroskopisch auf Vegetationsformation und mikrobiologisch zusammen mit Blutkulturen auf Keimdurchsetzung hin untersucht.
Ergebnis: Die experimentelle Vorgehensweise erzeugte bei 60,7% der Tiere eine intrakardiale Infektion. Die verwendeten Materialien Dacron, silberbeschichtetes Dacron, glutaraldehyd-fixiertes Eigenperikard und kryokonservierte allogene Aortenstücke, zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der Infektion (9/14 Tieren in DAC + SIL vs. 8/14 Tieren in GAP + AG)und Keimbesiedelung.
Zusammenfassung: Mit vorgelegter Arbeit wird das erste standardisierte in vivo Modell zur Erforschung der Prothesenklappenendokarditis präsentiert. Im Gegensatz zu den klinischen Studien gab es hinsichtlich der Wahl des Materials keinen Unterschied in der mikrobiellen Adhärenzfähigkeit. Silberbeschichtung des Materials (SIL-Gruppe) zeigte keinen messbaren antibakteriellen Effekt.
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Hintergrund: Die vorgelegte Dissertation sollte klären, ob bestimmte Fremdmaterialien, wie sie zur Herstellung von Herzklappenprothesen verwendet werden, unterschiedlich anfällig für die Entwicklung einer bakteriellen Endokarditis sind. Existierende klinische Studien favorisieren entweder Biomaterialien oder aber syntethische Materialien, jedoch sind diese Studien nicht standardisiert, experimentelle Modelle zur Untersuchungen von Fragestellungen hinsichtlich der Prothesenklappenendokarditis sin...
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