An den Seen Lago Calafquén und Lago Villarrica (Nord Patagonien, süd-zentral Chile) wurden sediment-geologische, –biologische und hochauflösende 3,5 kHz flachseismische Untersuchungen durchgeführt, um eine Grundlagenstudie über die räumlichen und zeitbezogenen Sedimentationsprozesse in beiden Seebecken zu erstellen. Aufgrund der starken vulkanischen Aktivität und der häufigen und starken Erdbeben im Untersuchungsgebiet, stellte sich die Frage nach dem Archivpotential beider Seen als Paläoumwelt- und –klimaarchiv. Starke Erdbeben in der Untersuchungsregion induzieren starke und großräumige Deformationsstrukturen, die als mehrfache Massenverlagerungen und großmaßstäbliche Soft-Sediment Deformationen in den seismischen Profilen kartiert werden konnten. Aufgrund der texturellen Analyse der Oberflächensedimente beider Seen wurden die rezenten Sedimentationsprozesse mit ihren Strömungsrichtungen rekonstruiert. Die Texturmuster zeigen die Wechselwirkung der Seen mit ihrem Einzugsgebiet und seiner Größe. Größere 'katastrophenartige' Ereignisse können von der natürlichen lakustrinen Sedimentation unterschieden werden. Zeitbezogene 'Multi-proxy' Untersuchungen an kurzen Sedimentkernen beider Seen erfassen mögliche Schwankungen in den Umweltbedingungen zwischen 1200 Jahren (Lago Calafquén) und 3000 Jahren (Lago Villarrica). Häufig eingeschaltete Tephralagen unterbrechen die normale lakustrine Sedimentation und reflektieren starke vulkanische Aktivität während dieser Zeiträume. Beide Seen zeigen Reaktionen auf Veränderungen nur in ihrem lokalen Einzugsgebiet, jedoch ist ein allgemeiner langzeitlicher Veränderungstrend in der biogenen Produktion zwischen AD 800 und AD 1500 beobachtbar. Die Diatomeenvergesellschaftung in beiden Seen ist sehr artenarm. Der starke vulkanische Einfluss durch Ascheregen verursacht offenbar keine Veränderungen in der Diatomeenabundanz, sondern es werden nur Arten durch andere, bereits existierende ersetzt. Durch die aufgezeigten Schwankungen in der Diatomeenvergesellschaftung der Bohrkerne lassen sich Rückschlüsse auf mögliche Schwankungen in den lokalen Umweltbedingungen ziehen. Für Lago Calafquén könnten zwischen ~ BC 50 und ~ AD 1350 Zeiten mit stärkerer Turbulenz und Auftrieb in der Wassersäule durch z. B. stärkere Windaktivitäten oder Seespiegelschwankungen abgeleitet werden. Änderungen in der Diatomeenvergesellschaftung des Lago Villarrica deuten möglicherweise den Beginn der permanenten Besiedlung des Sees zum Ende des 18. Jh./Beginn des 19. Jh an.
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An den Seen Lago Calafquén und Lago Villarrica (Nord Patagonien, süd-zentral Chile) wurden sediment-geologische, –biologische und hochauflösende 3,5 kHz flachseismische Untersuchungen durchgeführt, um eine Grundlagenstudie über die räumlichen und zeitbezogenen Sedimentationsprozesse in beiden Seebecken zu erstellen. Aufgrund der starken vulkanischen Aktivität und der häufigen und starken Erdbeben im Untersuchungsgebiet, stellte sich die Frage nach dem Archivpotential beider Seen als Paläoumwelt-...
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