Chronische Lebererkrankungen und ihre Folgen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen, gegen die bis heute effektive Therapien fehlen. Obwohl sowohl die Leberzirrhose als auch das hepatozelluläre Karzinom (HCC) auf dem Boden verschiedener Grunderkrankungen entstehen können, haben sie als pathogenetischen Mechanismus eine Störung der lokalen Immunregulation in der Leber gemein. Aufgrund ihrer speziellen Blutversorgung besteht in der Leber ein tolerogenes immunologisches Umfeld, das die Chronifizierung von Infektionen, sowie die Tumorgenese begünstigt. Dem gegenüber steht eine überschießende Inflammation, die z. B. im Rahmen einer hepatitischen Leberschädigung, sowie bei der Pathogenese der Leberfibrose und -zirrhose pathogenetische Relevanz hat. Auf diesem Verständnis aufbauend wurden bereits verschiedene Therapeutika entwickelt, die die immunologische Achse verschiedener Lebererkrankungen modulieren sollen. Jedoch ist z.B. das Ansprechen des HCC auf eine Immuncheckpoint blockierende Therapie weiterhin gering und zur Behandlung der Leberzirrhose gibt es bislang keine zugelassenen Medikamente.
Um molekulare Mechanismen, die an der Entstehung chronischer Lebererkrankungen beteiligt sind, zu entschlüsseln, wurden in den hier zusammengefassten Arbeiten unterschiedliche Aspekte der lokalen Immunregulation in der Leber untersucht.
So konnte gezeigt werden, dass der Austausch von MHC Klasse I (MHC I) Molekülen zwischen sinusoidalen Zellpopulationen mittels cross-allocation zu einer Verbesserung der antiviralen Immunantwort in der Leber beiträgt. Weiter konnte der Energiesensor Adenosinmonophosphat-aktivierte Proteinkinase (AMPK) als Regulator von Tumor-Stoma Interaktionen, die für die Entstehung und Progression des HCC wichtig sind, identifiziert werden. Zuletzt konnte außerdem gezeigt werden, dass mucosal-associated invariant T (MAIT) cells, semi-innate T Zellen, die v.a. in der Leber vorkommen, zur Entstehung der Leberfibrose in autoimmunen Lebererkrankungen beitragen können.
Insgesamt ermöglichen die hier vorgestellten Arbeiten also ein besseres Verständnis der lokalen Immunregulation in der Leber, und bilden somit die Basis zur Entwicklung neuer, immuntherapeutischer Ansätze zur Behandlung von chronischen Lebererkrankungen.
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Chronische Lebererkrankungen und ihre Folgen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen, gegen die bis heute effektive Therapien fehlen. Obwohl sowohl die Leberzirrhose als auch das hepatozelluläre Karzinom (HCC) auf dem Boden verschiedener Grunderkrankungen entstehen können, haben sie als pathogenetischen Mechanismus eine Störung der lokalen Immunregulation in der Leber gemein. Aufgrund ihrer speziellen Blutversorgung besteht in der Leber ein tolerogenes immunologisches Umfeld, das die Ch...
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