Die Dissertation legt die Ergebnisse einer tiefenpsychologischen Untersuchung der Motivationsstruktur des Blutspendens dar und verbindet diese mit Gestaltungsoptionen für das Marketing von Nonprofit-Organisationen des Blutspendewesens. Praktischer Hintergrund ist die Tatsache, dass die Europäische Union ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Selbstversorgung mit Blutprodukten sicherzustellen. Mangelnde Spendebereitschaft in den Sommermonaten und beschränkte Haltbarkeit von Blut führen in Deutschland immer wieder zu Engpässen. Deshalb sind für Blutspendedienste Erkenntnisse darüber, wie die Spendebereitschaft motiviert und aktiviert werden kann, von großem Interesse. In dem Forschungsprojekt wird die Hypothese aufgestellt, dass die relevanten Motive der Blutspende gesellschaftlich verpönt und zu einem großen Teil im Unbewussten zu suchen sind: dass man es folglich bei der Blutspende nur vordergründig mit rationalen Handlungszusammenhängen zu tun hat, hingegen die relevanten Motive unbewusst wirksam sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Blutspende eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben anstoßen kann. Dabei steht vor allem die Thematik der Endlichkeit des Lebens im Zentrum der Betrachtung. Die Blutspende wird von vielen Menschen als eine Bedrohung des eigenen Selbst erlebt – und dies, das ist das Interessante, sowohl für die Spender als auch die Nicht-Spender. Mehrfachspender müssen daher einiges an seelischem Aufwand betreiben, um die mit der Blutspende verbundenen starken Ängste zu kompensieren. Das Forschungsprojekt bleibt nicht bei den tiefenhermeneutischen Erkenntnissen über das Blutspenden stehen, sondern transponiert die Ergebnisse der tiefenpsychologischen Untersuchung in wirtschaftswissenschaftlich relevante Marketingempfehlungen für Nonprofit-Organisationen. Es werden Hinweise für die kommunikative Ansprache von potenziellen Blutspendern, zur Schulung des Personals und zur Gestaltung des Spendenortes erarbeitet.
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Die Dissertation legt die Ergebnisse einer tiefenpsychologischen Untersuchung der Motivationsstruktur des Blutspendens dar und verbindet diese mit Gestaltungsoptionen für das Marketing von Nonprofit-Organisationen des Blutspendewesens. Praktischer Hintergrund ist die Tatsache, dass die Europäische Union ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Selbstversorgung mit Blutprodukten sicherzustellen. Mangelnde Spendebereitschaft in den Sommermonaten und beschränkte Haltbarkeit von Blut führen in Deutsc...
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