Ende 1998 wurde ein Kochsystem präsentiert, das nach dem Prinzip der Dünnschicht-Verdampfung arbeitet. Das System besteht aus einem Whirlpool und dem eigentlichen Kochgefäß, einem kegelförmigen Dünnschicht-Verdampfer. Die Würze wird im Whirlpool gesammelt und dann im Kreislauf über die Heizfläche gepumpt. Dabei wird sie zunächst auf Kochtemperatur erwärmt und dann für die Kochzeit zirkuliert. Im Anschluss an die Kochzeit folgt die Whirlpoolrast zur Heißtrubabscheidung. Auf dem Weg zum Plattenkühler wird die Würze beim DSVD-System nochmals über die Heizfläche gepumpt, sie kocht am Ende der Lauflänge kurz auf, und eine Ausdampfung der während der Heißhaltung gebildeten unerwünschten Aromastoffe findet statt. Zunächst wurde eine Pilotanlage für 250l gebaut, um die Eignung dieser neuartigen Art der Würzekochung zu testen. Im Parallelbetrieb wurden mit einer Maischwürzepfanne mit Innenkocher die Würzen beider Kochungen miteinander verglichen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Dünnschicht-Verdampfung hinsichtlich der Würzequalität technologische Vorteile hatte. Besonders interessant und wichtig für die Wirtschaftlichkeit der Würzekochung war allerdings die niedrige erforderliche Gesamtverdampfung von nur etwa 45%. Bis zu diesem Zeitpunkt waren etwa 66,5% Stand der Technik. Auf Basis der in der Pilotanlage gewonnenen Erkenntnisse wurde die erste industrielle Anlage für 110hl Ausschlagwürze gebaut. In diesem Maßstab zeigte sich endgültig, dass das DSVD-System bei nur 44,5% Gesamtverdampfung hervorragende Würze- und Bierqualitäten produzierte. Parallel wurden mit der Pilotanlage weitere Versuche unternommen, u.a. Versuche zum High Gravity Brewing. Dabei wurden neben der konventionellen Analytik vor allem die Auswirkungen auf die Würzearomastoffe untersucht, da sich hier sehr gut Ausdampfung und auch thermische Belastung verfolgen lassen. Ende 1999 wurde die zweite Anlage für 160hl heiße Ausschlagwürze in Betrieb genommen. Hier wurde wieder das DSVD-System zunächst mit dem alten Kochsystem der Brauerei, einer kupfernen Hochleistungspfanne, verglichen. Ein Schwerpunkt bei dieser Anlage war die Ermittlung einer minimal notwendigen Gesamtverdampfung. Dazu wurden mit dem DSVD-System zwei Sudreihen hergestellt und bis zum fertigen Bier verfolgt. Zur Herausarbeitung der Unterschiede wurden neben der konventionellen Analytik auch die Würzearomastoffe untersucht. Hinsichtlich der Analytik konnten keinerlei Unterschiede ausgemacht werden. Bei der Verkostung schnitt das Bier mit 2,6% Gesamtverdampfung tendenziell besser ab als das mit fast 5%. Als nächstes wurde das DSVD-System in ein modernes Sudhaus aus dem Jahre 1992, parallel zu einer Whirlpoolpfanne mit Innenkocher, eingebaut. Dabei bestätigte sich was sich schon bei den vorangegangenen Versuchen abgezeichnet hatte: Mit der Dünnschicht-Verdampfung können Würzen mit etwa 4% Gesamtverdampfung hergestellt werden, ohne qualitative Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Erstaunlicherweise waren hier nun positive Auswirkungen auf Gärung und Filtration zu beobachten. Um die Untersuchungen abzurunden, wurden mit diesem System ebenfalls die Würzearomastoffe untersucht. Auch hier zeigte sich, dass die Würze eine deutlich verminderte thermische Belastung, bedingt durch die kürzere Heißhaltung, aufwies. Hinsichtlich der Ausdampfung von Aromastoffen konnten keine gravierenden Unterschiede zwischen beiden Systemen ausgemacht werden.
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Ende 1998 wurde ein Kochsystem präsentiert, das nach dem Prinzip der Dünnschicht-Verdampfung arbeitet. Das System besteht aus einem Whirlpool und dem eigentlichen Kochgefäß, einem kegelförmigen Dünnschicht-Verdampfer. Die Würze wird im Whirlpool gesammelt und dann im Kreislauf über die Heizfläche gepumpt. Dabei wird sie zunächst auf Kochtemperatur erwärmt und dann für die Kochzeit zirkuliert. Im Anschluss an die Kochzeit folgt die Whirlpoolrast zur Heißtrubabscheidung. Auf dem Weg zum Plattenküh...
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