health promotion; prevention; health resources; protective and risk factors; nutrition; food supplementation; performance; physical activity/exercise; intervention
TU-Systematik:
MED 401d; OEK 500d; SPO 641d; MED 405d
Kurzfassung:
In zwei feldexperimentellen Untersuchungen wurde das gesundheitsförderliche Interventionspotential von Ernährungs- und Bewegungsmaßnahmen an insgesamt 74 Beschäftigten aus dem Dienstleistungseinzelhandel überprüft. Studie 1: Auswirkungen von alimentären Ergänzungsmitteln auf die Gesundheit. Zielsetzung: In welchem Umfang können Krankentage reduziert, Lebensqualität/Wohlbefinden gesteigert, immunologische Parameter beeinflusst sowie ernährungsabhängige Leistungsdefizite arbeitender Menschen mittels 4-monatiger Mikronährstoffergänzung im Winter 2002/03 ausgeglichen werden? Welche Kosten-Nutzen-Relation ergibt sich aus dieser ernährungsmedizinischen Interventionsmaßnahme? Methoden: Krankenstandsanalysen von 54 Beschäftigten aus dem Einzelhandel, die zur Hälfte einer Interventionsgruppe (34,6 Jahre) bzw. einer Kontrollgruppe (34,9 Jahre) zugeordnet wurden, gaben Aufschluss über Arbeitsunfähigkeits(AU)-tage in rückliegenden Vergleichszeiträumen. Die Interventionsgruppe nahm über die Wintermonate (01.12.200231.03.2003) täglich ein Mikronährstoff-Granulat-Getränk mit Vitaminen, Spurenelementen und Sekundären Pflanzenstoffen zu sich. Außerdem wurden von der Interventionsgruppe in großem Umfang verschiedene Gesundheits- und Immunparameter erfasst. Ergebnisse: Im Vergleich der Untersuchungszeitpunkte t1 und t2 zeigten sich in der Interventionsgruppe als wichtigste Befunde unter anderem folgende signifikante (p < 0,01 bzw. p < 0,001) Veränderungen: Zunahme in Prozent (%): Monozyten 15,3%, T-Lymphozyten 5,3%, T-Helferzellen 6,9%, T-Helfer-/T-Suppressorzellen-Quotient 14,0%, Natürliche Killerzellen 21,6%, Immunglobulin(Ig)A 6,9%, IgG 6,7%, gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) 29,6% und Subjektiver Gesundheitszustand 26,0%. Abnahme in Prozent (%): Aktivierte T-Zellen -70,9%, IgM -7,6%, C-reaktives Protein -56,9%, Ruheblutdruck -8,9%, Ruhepulsfrequenz -9,0%, Gesundheitsbeschwerden -29,4% (inkl. Erkältungskrankheiten -48,6%) und AU-Tage -75,6%. Im Untersuchungszeitraum (01.12.200231.03.2003) blieben im Gegensatz zur Interventionsgruppe (Vorjahr 7,6 ± 4,0 AU-d versus Folgejahr 1,9 ± 1,6 AU-d) die AU-Tage in der Kontrollgruppe unverändert hoch (6,8 ± 3,7 AU-d versus 7,0 ± 3,6 AU-d). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse machen deutlich, dass schon allein die regelmäßige Einnahme von Alimentären Gesundheits-Ergänzungsmitteln (AGE) in den gesundheitlich eher belastenden Wintermonaten zu einer signifikanten (Re)Stabilisierung/Verbesserung der Gesundheitsbalance bzw. des Immunsystems und einer daraus resultierenden signifikanten Reduktion der AU-Tage/des Krankenstandes geführt hat. So realisiert die präventive Gesundheitsmaßnahme betriebs- und volkswirtschaftlich sehr wohl einen positiven 'Return on Investment in Human Health (ROI)' von f = 1 : 1,9, was die Wirksamkeit und Praktikabilität der aktiven Gesundheitsförderung/Prävention unterstreicht. Studie 2: Auswirkungen einer Bewegungs-, Entspannungs- und Ernährungsintervention auf die Gesundheit. Zielsetzung: In welchem Umfang können körperliche, geistige, seelische sowie soziale Parameter der Gesundheitsbalance arbeitender Menschen mittels 4-monatiger Bewegungs-, Entspannungs- und Ernährungsintervention verändert werden? Methoden: Mit Hilfe vielfältiger standardisierter Testverfahren wurden zahlreiche Gesundheitsindikatoren von 20 weiblichen Beschäftigten aus dem Einzelhandel, die zur Hälfte einer Interventionsgruppe (42,5 Jahre) bzw. einer Kontrollgruppe (42,3 Jahre) zugeordnet wurden, erfasst. Die Interventionsgruppe absolvierte ein 4-Monate-Gesundheitsförderungsprogramm: Erhöhung der körperlichen Aktivität, insbesondere der fünf zentralen Fähigkeitsbereiche Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Entspannung, durch gesundheitsrelevante Übungen (2 3-mal je 5 Minuten/Tag sowie 1-mal/Woche eine 30-minütige Ausdauersequenz) in Kombination mit einer Modifizierung der Ernährungsweise (täglich 5 7 kleinere fettarme vollwertige-ballaststoffreiche Mahlzeiten, außerdem morgens und abends je einen Esslöffel Hafer- und Weizenkleie sowie 2 3-mal/Woche eine Fischmahlzeit; zusätzlich wurde die Flüssigkeitszufuhr erhöht). Ergebnisse: Im Vergleich der Untersuchungszeitpunkte t1 und t2 zeigten sich in der Interventionsgruppe als wichtigste Befunde unter anderem folgende signifikante (p < 0,01 bzw. p < 0,001) Veränderungen: Schutzfaktoren-Zugewinn in Prozent (%): Körperliche Leistungsfähigkeit 52,7%, Bronchopulmonale Leistungsfähigkeit 20,3%, Geistige Leistungsfähigkeit 41,6%, Positiv-Strategien der Stressbewältigung 19,8%, Subjektiver Gesundheitszustand 21,9%, Zufriedenheit mit der Gesundheit 19,4%, Allgemeine Lebenszufriedenheit 7,2%, Sense of Coherence 9,1% und Soziale Unterstützung 2,2%. Risikofaktoren-Abnahme in Prozent (%): Triglyceride -29,5%, Gesamtcholesterin -13,4%, LDL-Cholesterin/HDL-Cholesterin-Quotient -38,8%, Homocystein -9,5%, (Nüchtern-)Blutzucker -12,7%, Harnsäure -18,6%, Gamma-Glutamyl-Transpeptidase -9,1%, Ruheblutdruck -11,7%, Ruhepulsfrequenz -16,4%, Körperfettanteil -13,4%, Body-Mass-Index -4,0%, Waist-to-Hip-Ratio -3,8%, Gesundheitsbeschwerden -46,4% und Negativ-Strategien der Stressbewältigung -19,9%. In der Kontrollgruppe ließen sich dagegen weitgehend keine positiven Veränderungen feststellen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse belegen, dass durch regelmäßige körperliche Aktivität und kurzen Entspannungsphasen, sowie bewusst vollwertiger-ballaststoffreicher Ernährung Gesundheit und Leistungsfähigkeit, aber auch Wohlbefinden und Lebensfreude deutlich gesteigert werden, d. h. durch aktives, eigenverantwortliches, gesundheitsorientiertes Handeln lassen sich sämtliche bekannte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen minimieren und Schutzfaktoren der persönlichen Gesundheitsbalance stärken ('Restabilisierung'). Dabei gilt es jedoch, den arbeitenden Menschen nicht abschreckende Maximal- oder Optimalprogramme, sondern Minimalprogramme zu vermitteln: Die geringfügigen Änderungen im Alltag (z. B. Mini-Bewegungspausen) wurden dankbar und aufgeschlossen angenommen, weil diese praktikabel waren.
Übersetzte Kurzfassung:
Two field studies measured the potential for an improvement in health through nutritional supplementation and exercise in 74 employees in the retail sector. Study 1: Effects of nutritional supplements on health. Objectives: Following the supplementation of a number of micronutrients over four months during the winter of 2002/03 it was examined to what extent sick days can be reduced, general well-being and health increased, immunological parameters positively influenced and nutritionally induced performance deficits be balanced. What are the results of a cost-benefit-analysis of this nutritional intervention? Methods: 54 workers employed in retail were divided into an intervention group with an average age of 34.6 years and a control group with an average age of 34.9 years. Analysis of data about number of sick days in previous years was provided. Over the winter months (01/12/02-31/03/03) the intervention group was supplied daily with a micronutrient beverage containing vitamins, trace elements and bioactive phytochemicals. Additionally a wide variety of health and immunological parameters was measured in this group. Results: Comparing the values taken at t1 and t2 for the intervention group the following significant results showed (p < 0.01 and p < 0.001, respectively): Increase in percent (%): Monocytes 15.3%, T-lymphocytes 5.3%, T-helper cells 6.9%, T-helper/ T-suppressor cells ratio 14.0%, natural killer cells 21.6%, immunoglobulin (Ig)A 6.9%, IgG 6.7%, overall health related quality of life (SF-36) 29.6%, subjective state of health 26.0%. Decrease in percent (%): Activated T-cells -70.9%, IgM -7.6%, C-reactive protein -56.9%, blood pressure -8.9%, pulse rate -9.0%, general health problems -29,4% (including common colds -48.6%), sick days -75.6%. In contrast to this the number of sick days in the control group remained unchanged during the trial period (01/12/02-31/03/03). Conclusions: These results show that the regular consumption of relevant alimentary health supplements (AHS) (particularly during the winter months, when resistance is low) led to an improvement in health and immune status and also a significant reduction of sick days. These preventative measures represent economically a positive 'return on investment in human health (ROI)' of f = 1 : 1.9. This emphasizes effectiveness and practicability of active health promotion and prevention of sickness. Study 2: Effects of exercise, relaxation and nutritional intervention on health. Objectives: To what extent can the physical, mental and social well-being of workers be changed during a 4-month program of physical exercise, controlled relaxation and nutritional intervention? Methods: Using a wide variety of standardized test protocols a number of health indicators were measured in a group of 20 female employees in the retail sector. Half of this group was assigned to the intervention group (average age 42.5 years), the other half formed the control group (average age 42.3 years). The intervention group underwent a 4-month program consisting of a physical exercise program centering on the five core abilities (stamina, strength, flexibility, coordination and relaxation) through relevant exercises (5 minutes 2-3 times/day, one 30 minute endurance session once a week) combined with a modified diet (5-7 small low-fat, fibre rich meals daily, twice daily one tablespoon oat and wheat bran, fish as a main meal 2-3 times weekly, in addition to this the supply of liquid was increased). Results: The following statistically significant changes (p < 0.01 and p < 0.001, respectively) were found for the intervention group: Increase of protective factors in percent (%): Physical performance 52.7%, bronchopulmonary performance 20.3%, mental performance 41.6%, dealing with stress with positive strategies 19.8%, subjective state of health 21.9%, satisfaction with the own state of health 19.4%, general satisfaction with life 7.2%, sense of coherence 9.1%, social support 2.2%. Decrease of risk factors in percent (%): Triglycerides -29.5%, total cholesterol -13.4%, LDL-cholesterol/HDL-cholesterol ratio -38.8%, homocysteine -9.5%, blood sugar (starved) -12.7%, uric acid -18.6%, gamma-glutamyl-transpeptidase -9.1%, blood pressure -11.7%, pulse rate -16.4%, body fat -13.4%, body mass index -4.0%, waist/hip ratio -3.8%, general health problems -46.6%, dealing with stress with negative strategies -19.9%. In contrast the control group showed no significant positive changes. Conclusions: These results illustrate that regular physical activity and short relaxation breaks combined with a wholesome fibre rich diet increases not only health and performance potential but also well-being and enjoyment in everyday life in general. Taking responsibility for one's own health proactively can minimise all known risk factors for cardiovascular and metabolic diseases as well as increase protective factors for the individual health balance (stabilisation). It is, however, vitally important not to deter people with extreme training plans but to implement feasible or minimal training programs: the minor changes in everyday life (e.g. mini breaks for exercise) were gratefully accepted as they fitted in without unacceptably disrupting the working day.