Zahlreiche technische Prozesse mit hochreinen oder aggressiven Flüssigkeiten, insbesondere die Probenvorbereitung bei der Naturstoffanalytik, erlauben nur eine nichtinvasive Temperaturmessung. Diese kann bei geschlossenen Behältern ausschließlich durch die Wand erfolgen. Hierfür wird in dieser Arbeit erstmals ein Strahlungsthermometer vorgestellt, das nur geringe Anforderungen an die optische Transparenz des Behälterwerkstoffes im mittleren Infraroten stellt. Dieser Sensor bewertet in vier Kanälen mit unterschiedlicher optischer Bandbreite die thermische Strahlung, die das gefüllte Gefäß in den Außenraum abgibt. Die spektrale Festlegung erfolgt dabei auf Grundlage eines Modells für die spektrale Verteilung des Strahlungsflusses, das die Temperaturverteilung und den komplexen Brechungsindex von Flüssigkeit und Gefäß berücksichtigt. Sie wurde für den hier beschriebene Prototyp so getroffen, dass er sich für solch unterschiedliche Werkstoffe wie für Borosilicatglas, PTFE, Polyethylen oder das Infrarotglas IG2 eignet. Die Verknüpfung der Ausgangssignale der Sensorkanäle mittels Regressionspolynom oder einem speziell für diese Anwendung entwickelten Verfahren, das Methoden der Fuzzi-Logik nutzt, ermöglicht die Bestimmung der Innentemperatur, unabhängig von der überlagerten thermischen Strahlung der Wand. Die erreichte Messgenauigkeit für die Innentemperatur hängt dabei stark vom Behältermaterial ab. Bei allen untersuchten Werkstoffen übersteigt sie die Genauigkeit der Bestimmung über die Wandtemperatur deutlich. Für IG2 liegt sie im Bereich eines kommerziellen Strahlungsthermometers, das jedoch auf frei zugängliche Oberflächen beschränkt ist. Untersuchungen an Wasser und verschiedenen organischen Lösungsmitteln zeigen, dass der Temperaturmesswert nicht von der Strömungsgeschwindigkeit abhängt, sofern der Temperaturgradient in der Flüssigkeit verschwindet. Dann bleibt auch die chemische Zusammensetzung des Inhalts ohne Auswirkung auf den Messwert.
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Zahlreiche technische Prozesse mit hochreinen oder aggressiven Flüssigkeiten, insbesondere die Probenvorbereitung bei der Naturstoffanalytik, erlauben nur eine nichtinvasive Temperaturmessung. Diese kann bei geschlossenen Behältern ausschließlich durch die Wand erfolgen. Hierfür wird in dieser Arbeit erstmals ein Strahlungsthermometer vorgestellt, das nur geringe Anforderungen an die optische Transparenz des Behälterwerkstoffes im mittleren Infraroten stellt. Dieser Sensor bewertet in vier Kanäl...
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